Darf man nach dem 8. März überhaupt noch über Frauen schreiben? Gehören die anderen Tage nicht den Männern? Nein, die haben schließlich ihren eigenen Tag. Oder gleich zwei davon. Beide aber eh erst im November. Nämlich den Weltmännertag am 3. und den Internationalen Männertag am 19. 11. Während die Frauen sichtlich multitaskingfähiger sind. An ihrem globalen Geschlechtstag, dem Internationalen Frauentag eben, begehen sie immerhin zugleich auch den Weltfrauentag. (Kein Wunder, dass ich heute so müde bin und mir beim Schreiben dieser Kolumne dauernd die Augen zufallen.) Außerdem haben Frauen jeden Monat ihre Tage. Plural. (Bis zur Menopause halt.)

Keine Sorge, die SPÖ-Obperson-Debatte ist hier nicht das Thema. Also die Frage, ob die, die die Rendi-Wagner gern weghätten, sich mehr daran stoßen, dass sie eine Frau ist oder eher daran, dass sie kein Mann ist. Oder dass sie Pamela heißt und nicht Hans Peter. Oder vielleicht hätten sie ja lieber eine andere Frau an der Spitze. Wurscht. Da halte ich mich raus und zitiere stattdessen einen Mann, den António Guterres, den UN-Generalsekretär. Der hat am femininsten aller Tage über die Gleichstellung der Geschlechter gesagt: "Aus heutiger Sicht dürfte es noch 300 Jahre dauern." Seinen Optimismus, dass es irgendwann tatsächlich so weit sein könnte, teilt die Klaudia Tanner freilich offenbar nicht. Drum macht sie selber was. Eine Verteidigungsministerin, die nie beim Bundesheer war? Na ja, sie war doch nicht wegen Untauglichkeit nicht dort. Sondern wegen Unmännlichkeit. Bedeutet das, sie will die "allgemeine Wehrpflicht" auf die weibliche Hälfte der Bevölkerung ausdehnen? Damit die endlich ebenfalls zur Allgemeinheit gehört? Nicht direkt.
In Zukunft soll eine Frau beim Heer jedenfalls nimmer lediglich Vorgesetzte werden können (Offizierin und Unteroffizierin), vielmehr kann sie bald etwas sein, das bisher höchstens das "Österreichische Wörterbuch" für möglich gehalten hat: Grundwehrdienerin, die. Auf freiwilliger Basis, wohlgemerkt. Um den Anteil der Frauen im Bundesheer zu erhöhen, dürfen diese fortan, wenn sie wollen, zur Stellung. Wird die jetzt in "Gleichstellung" umbenannt? (Juhuu! Ziel erreicht!) Hm. Und wenn die Frau den Dienst mit der Waffe nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren kann? Wäre der Zivildienst zumindest keine Option. Weil eine Zivildienerin kann sich nicht einmal das visionäre "Österreichische Wörterbuch" vorstellen: "Ihre Suche ergab keine Treffer." Und wenn sie einfach friedlich aufblasbare Panzerattrappen näht? Oder Tarnnetze für diese Fake-Panzer häkelt? Denn würde man die nicht tarnen, wüsste der Feind ja sofort, dass sie nicht echt sind.
Egal, den Grundwehrdienerinnen wird man/frau sicher auch Sachen beibringen, die im zivilen Leben nützlich sind. "Was hast’n du beim Bundesheer g’lernt, Heinz?" (Und der Heinz war sieben Jahre dabei, nicht nur ein halbes.) - "Schießen und Exerzieren." Kurze Nachdenkpause. "Und sich eingraben." Okay, in Anbetracht der ganzen Femizide ist das für Frauen nicht unbedingt eine erstrebenswerte Fähigkeit. - "Sonst hast nix g’lernt?" - "Tarnen und Täuschen. Nimmst an Korken, zündest ihn an, der wird dann schwarz, und das schmierst dir ins G’sicht." Blackfacing? Das geht gar nicht. - "No wos?" - "Wie ma an Kasten einräumt, a Bett macht und Schuhe putzt." Bingo.