Liebe Leserin, lieber Leser!
Die Landtagswahlen in Niederösterreich haben die - von den einen erhoffte, von den anderen befürchtete - Zäsur erbracht: Die ÖVP erleidet mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner einen historischen Machtverlust, die FPÖ feiert einen Höhenflug, und auch die SPÖ hat nichts zu feiern.

Die Frage nach der politischen Verantwortung stellte sich noch am frühen Abend. Nach dem ersten Schock war man sich in der ÖVP schnell einig: Die Schuld liege nicht bei der mächtigen Landespartei, schon gar nicht bei deren Chefin, sondern bei den vielfachen Krisen: Teuerung, Klimasorgen und Migration hätten voll auf das Wahlergebnis durchgeschlagen, erklärte nicht nur Mikl-Leitner, sondern auch Bundeskanzler Karl Nehammer. Ob diese Sicht die ganze Wahrheit oder doch nur einen Teil enthält, wird sich zeigen. Die arg gebeutelte SPÖ kann dieser Interpretation, wenig überraschend, jedenfalls ebenfalls viel abgewinnen.
Nun muss die ÖVP, zum ersten Mal nach 1945, einen festen Partner finden, um in der Landesregierung eine stabile Mehrheit zu bilden. Für die SPÖ ergibt sich da plötzlich die Chance, trotz Niederlage doch noch relativ mächtig zu werden.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche.