Ja, das ist Wahnsinn, ich freue mich sehr, dass sich diese Mode durchgesetzt hat. Grundsätzlich kann man ja sagen, dass der Hippie-Trend ja immer wieder und vor allem im Sommer mit Maxi-Kleidern, viel Schmuck und Sandalen aufkommt. Und ich bin mir beispielsweise ziemlich sicher, dass der Trend auch noch lange bleiben wird, weil er viel kreativen Raum zum Experimentieren und Kombinieren bietet.

Gibt es denn Designerkollegen, die Sie schätzen oder die Ihre Arbeit inspirieren?

Oh ja. Ich war schon immer großer Fan von Etro und ihren Stoffen. Ich kann mich erinnern, dass ich damals während meines Studiums in Mailand oft in ihren Showroom ging und im Outlet-Geschäft in den tollsten Stoffen und Farben gewühlt habe. Etro hat ja das berühmte, eigentlich aus Indien stammende Paisley Muster bekannt gemacht und ist im Endeffekt viel von indischen Einflüssen geprägt. Ganz aktuell gefällt mir die Winterkollektion von Isabel Marant sehr gut. Fransenstiefel, gestrickte Westen mit Ethno-Mustern, ein Traum!

Ihre Lieblingsfarbe?

Blau. Ich liebe das Meer! Daher Blau!

Finden Ihre kreativen Prozesse eher in Ruhe oder in Gesellschaft statt?

Das ist ganz unterschiedlich. Aber jetzt, wenn ich so nachdenke, eigentlich vorwiegend, wenn ich alleine bin und das dann vor allem beim Laufen - ich liebe Sport und Laufen ist für mich das beste Training inklusive Meditation. Weiters auch viel vorm Einschlafen. Neben meinem Kopfkissen liegen immer Papier und Stift bereit.

Gutes Handwerk ist ja nicht so einfach zu finden. Wie schaffen Sie es trotz eventueller Sprachbarrieren, Wege zu finden, die Produktion zu ermöglichen?

(lacht) Ja, das ist wirklich nicht so einfach. Das ist auch heute noch immer wieder ein Lernprozess für mich. Grundsätzlich darf man sich nicht scheuen, sich auch mit Händen und Füßen zu verständigen.

Nachhaltigkeit ist ja auch gerade ein gesellschaftlich verstärkt gewähltes Thema.

Hinter dem ich voll und ganz stehe. Jeder Einzelne kann etwas dazu beitragen.

Soziales Engagement ist ja auch Teil Ihres Konzepts.

Korrekt. Ich glaube wahnsinnig an das Gleichgewicht im Leben, nehmen und geben, sowie an die Gerechtigkeit und möchte soweit wie nur möglich auch etwas geben, wenn ich unterwegs bin. Nach Indien reise ich immer mit einem großen Koffer voller Kinderbekleidung und Schulsachen, die ich mit Hilfe von Freunden zusammensammle und dort an bedürftige Familien in Dehli verteile. In Marrakesch bin ich auf ein Frauenzentrum gestoßen, das behinderte Frauen beschäftigt, die Bettwäsche, Tischtücher, Servietten, Kleidung und anderes besticken. Ich war so begeistert von der Idee und vor allem von der Realisierung und Aufmachung, dass ich gleich ein paar Sachen für meinen Online-Shop gekauft habe. An diesen verdiene ich aber nichts, der gesamte Erlös kommt dem Zentrum zugute.

Wer trägt Silvia Gattin?

Stylische Mädls und Frauen zwischen 25 und 70, die ihre Garderobe aufpeppen wollen und auf der Suche nach modischer Extravaganz und Individualität sind.

Wie kommt man bzw. frau zu Silvia Gattin?

Nur über meinen Online-Shop, nach Terminvereinbarung in meinem Showroom und an einem der dieser Tage stattfindenden Shopping-Events.

Es scheint Ihnen wichtig zu sein, den direkten Kontakt zu Ihren Kunden zu haben.

Das stimmt, das ist mir sehr wichtig. Ich bekomme dann immer sofort Feedback, lerne dadurch auch immer dazu, was man etwa besser machen könnte. Es ergeben sich daraus auch immer die aufregendsten Geschichten und Bekanntschaften. Und vor allem komm ich durch diesen persönlichen Ansatz auch zurück auf die Tatsache, dass ich den Kunden erzählen kann, woher ihr eben erworbener Stiefel, der Schal, das Kleid oder die Tasche kommt.

Ihr Lieblingsteil von Silvia Gattin?

Meine Kilim-Stiefel aus Marokko. Man könnte sagen, ich lebe in ihnen.

Wir freuen uns, Sie ab heute, 18. November, bis 20. November beim Kunstmarkt Creative Women, Reischachstraße 3/2, 1010 Wien anzutreffen und am 30. November im LeMeridien beim Hidden Sale wiederzusehen.

Danke sehr. Ja, unbedingt vorbeikommen. Gerade neu dabei sind meine Snoods (Schlauchschals) und zurzeit arbeite ich an Strickwesten, die mit Borten, Pompons und Applikationen aufgeputzt wurden. Es warten also tolle neue Sachen und ideale Weihnachtsgeschenke!