Dieser Blog-Eintrag handelt nur mittelbar vom Radfahren. Dafür vom Reparieren von Computern und wie der Elektronik-Konzern Sony und dessen Service-Partner die Kunden am Schmäh halten.
Für den Computer, mit dem ich diesen Blog schreibe und aktualisiere, habe ich vor zwei Jahren 1.300 Euro bezahlt. Das war kein Schnäppchen-Preis, aber ich wollte ein schnelles Gerät, das ein paar Jahre lang der Obsoleszenz trotzt. Außerdem hatte ich früher schon Sony Vaio-Computer und war damit immer sehr zufrieden gewesen.
Vor vier Wochen trug es sich dann zu, dass eine Besucherin meiner Wohnung versehentlich auf den auf dem Boden liegenden Computer stieg, wodurch der Bildschirm kaputt ging. Das Display zeigte fortan eine Bruchlinie und psychedelische Farbenspiele, die irgendwo schön anzusehen waren, aber unpraktisch.
Ein Anruf bei der Sony-Hotline ergab folgende Auskunft: Bruch- und Sturzschäden seien nicht durch Gewährleistung oder Garantie gedeckt. Daher stünde auch das Pick-Up-Service nicht zur Verfügung. Allerdings gebe es in Wien einen Reparatur-Servicepartner, der damit beauftragt sei, Reparaturen an den Vaio-Geräten durchzuführen. Dieser Servicepartner, die "ÖCS – Computer Service GmbH", als Tochterunternehmen von IBM Österreich gegründet, ist in der Laxenburgerstraße 252 untergebracht, weit abgelegen im Süden des 23. Bezirks.
Was darf ein Kostenvoranschlag kosten?
Meinen Anruf dort nahm ein freundlicher Techniker entgegen, der sich den Gerätetyp nennen und den Schaden von mir beschreiben ließ. Er könnte dies über das Telefon nicht mit hundertprozentiger Sicherheit beurteilen, teilte er mir mit, aber alles klinge nach einem Defekt am Bildschirm. Wie viel das kosten würde, wisse er nicht. In der Regel – so sagte er – seien zumindest zwischen 600€ und 800€ für einen Tausch des Bildschirms und die Zeit für die Reparatur zu veranschlagen. Um den endgültigen Preis zu beurteilen, sei ein Blick auf das Gerät notwendig. Unter uns gesagt, erklärte er mir, zahle sich eine Reparatur mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht aus. Am besten sei es, den Kostenvoranschlag an die Haushaltsversicherung zu senden. Die komme dann in der Regeln zum Ergebnis, dass es mehr Sinn mache, gleich ein neues Gerät zu kaufen. Nach zwei Jahren sei mein Computer ohnehin schon veraltet.Ich schwang mich also aufs Rad in Richtung Laxenburgerstraße. Ich querte die Stadt und den südlichen Gürtel, kam durch Favoriten und schließlich nach Liesing und in die Laxenburgerstraße. Dort fand ich im Industrieviertel das Büro von ÖCS. Die Dame an der Rezeption war freundlich: "Zeigen Sie das Gerät einmal her, ich kenne mich da aus." Ich öffnete den Computer und schaltete ihn ein, sogleich begann das psychedelische Farbenspiel und auch der Bruch des Displays kam zum Vorschein. "Ja, alles klar", sagte die Dame mit einem kurzen Blick: "Mechanischer Schaden, Bruch des Displays". Als ich fragte, ob ich den Kostenvoranschlag vielleicht gleich haben könne, weil der Weg hierher ein weiter sei, schmunzelte sie nur. Eine Woche dauerte die Durchsicht des Gerätes und die Erstellung des Kostenvoranschlages schon, sie könne mir aber den KV auch per E-Mail schicken. Zuvor müsse ich allerdings dieses Formular ausfüllen und die 90 Euro für den Kostenvoranschlag begleichen.