"Why are you so anti-Hamas?", Bruno asks. "I mean, isn’t pita bread the real enemy here?" – "You think there is a relation between Hamas and Hummus?" Kathib asks. "Hummus has nothing to do with Hamas", Alpher responds. "It’s a food. We eat it, they eat it." – "You think there is a relation between Hamas and Hummus?" Khatib asks. – Bruno: "Was the founder of Hamas a chef? He created the food and got lots of followers?" – Alpher: "Hummus has nothing to do with Hamas. It’s a food, okay? We eat it, they eat it." – "It’s vegetarian, it’s healthy, it’s beans", Khatib says. – Bruno: "So you agree on that."

("Warum sind Sie so gegen die Hamas?", fragt Bruno. "Ich meine, ist nicht das Fladenbrot der eigentliche Feind hier?" - "Du glaubst, es gibt einen Zusammenhang zwischen der Hamas und Hummus?" fragt Kathib. "Hummus hat nichts mit der Hamas zu tun", antwortet Alpher. "Es ist ein Nahrungsmittel. Wir essen es, sie essen es." - "Sie glauben, dass es eine Verbindung zwischen Hamas und Hummus gibt?" fragt Khatib. - Bruno: "War der Gründer der Hamas ein Chefkoch? Hat er das Essen kreiert und viele Anhänger um sich versammelt?" - Alpher: "Hummus hat nichts mit der Hamas zu tun. Es ist ein Lebensmittel, okay? Wir essen es, sie essen es." - "Es ist vegetarisch, es ist gesund, es sind Bohnen", sagt Khatib. - Bruno: "Da seid ihr euch also einig.")

Dieser Dialog ist seit Jahren das erste, was meinem Mann, einem Cineasten, in den Sinn kommt, wenn es um Hummus geht. Und ja, diese Pointe von Sacha Baron Cohen aus dem Film "Brüno" nützt sich auch nach Jahren nicht ab. Hummus wird in arabischen Ländern ebenso gegessen wie in Israel. Heute sind die pürierten Kichererbsen auch aus keinem jüdischen Vorspeisenbuffet in der Diaspora mehr wegzudenken. Was wie ein plumper Wortwitz beginnt nützt Cohen hier, um im Grund eine durch und durch politische Ansage zu machen.

Hummus passt immer

Hummus, und da meine ich den echten Hummus, den mit Techina und Öl und am besten auch noch etwas Koriander oder Petersilie drüber, findet sich in unserem Kühlschrank immer. Das sind dann übrigens nicht die Sorten Hummus, die man etwa in Reformhäusern zu kaufen bekommt (man verzeihe mir, aber es gibt kaum etwas Faderes als Reformhaus-Hummus, er schmeckt trocken, er wird beim Essen mehr im Mund, er ist im Grund eine geschmacklose Paste). Nein, das muss dann schon the real stuff sein. Und den bekommt man einerseits in Wiens koscheren Restaurants und Supermärkten, andererseits in israelischen Lokalen (die ja nicht automatisch koscher sein müssen), aber beispielsweise auch in der türkischen, libanesischen und syrischen Küche.

Ich esse ja Hummus an manchen Tagen zum Frühstück aufs Brot, zu Mittag mit Kartoffeln, harten Eiern und Salat und abends mit Falafeln und Gemüse. Besonders gut schmeckt Hummus auch mit gegrilltem Gemüse (so habe ich ihn gestern Abend auch bei einem netten Gartensommerfest mit koscherem Grill- und Salatbuffet genossen).

Aber vielleicht gilt für den Hummus ja das, was derzeit für einige andere Rohstoffe beziehungsweise Produkte auch gilt: Er könnte zur Mangelware, in jedem Fall aber teurer werden. Die globale Verfügbarkeit von Kichererbsen, die man übrigens auch für die Herstellung von Falafeln benötigt, könnte dieses Jahr um 20 Prozent zurückgehen, berichtete die Jewish Telegraphic Agency (JTA) kürzlich. Schuld daran ist auch in diesem Fall Russlands Krieg gegen die Ukraine, dazu kommen schlechte klimatische Bedingungen, weshalb etwa in den USA weniger Kichererbsen angebaut werden, sowie Transportprobleme. Diese Verknappung könnte daher den Preis für Hummus in die Höhe treiben, heißt es in dem Bericht.

Verzicht ist bei Hummus allerdings sicher nicht die richtige Antwort – noch bewussterer Genuss dagegen vielleicht schon. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass uns die Krisen der vergangenen Jahre teils dazu bringen, bewusster zu konsumieren und teils auch dankbarer für die Dinge zu sein, die möglich beziehungsweise erhältlich sowie erschwinglich sind. Oder aber nicht alles als selbstverständlich zu empfinden. Diese Lektion lehrt uns das Leben derzeit im Grund mit der Peitsche: Weder eine geheizte Wohnung noch Wasser noch ausreichend Grundnahrungsmitteln wie etwa Weizen sind eine Selbstverständlichkeit. Wir müssen es allerdings erst so wirklich begreifen.