Kochkurse boomen – von vegan bis japanisch, von clean eating bis zu crosscooking-Ansätzen. Maschi Mermelstein-Stössel lässt nun Wiener Hobbyköche in ihre Kochtöpfe schauen, wenn sie koschere Köstlichkeiten aus der aschkenasischen und sefardischen Küche zubereitet.

Maschi Mermelstein-Stössel mit ihren Kochschülern...
Maschi Mermelstein-Stössel mit ihren Kochschülern...

"Maschi’s delishkes" (so auch auf Facebook vertreten) nennt sie ihr Angebot im Rahmen der Vienna cooking classes. In Maschis Küche, die sie seit jeher koscher führt, wird allerdings nicht nur gemeinsam gekocht – sie gibt nebenbei auch eine Einführung in die jüdischen Speisegesetze, Feiertage, das Judentum. Aktuell wirft etwa Schawuot, das Wochenfest, seine Schatten voraus – dann steht Milchiges auf dem Speiseplan. Daher konzentriert sich Maschi derzeit auf fleischlose Gerichte wie Mehlspeisen, Fisch oder Quiches.

Liebe zum Jiddischen

Maschi Mermelstein-Stössel hat in ihrem Leben schon viel angepackt: sie war Pharmareferentin, Assistentin in einer dermatologischen Praxis und zuletzt Fundraiserin in der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Wien. Wer sie kennt, weiß um ihr sonniges Gemüt, um ihre Herzlichkeit und Offenheit – und ihre Liebe zum Jiddischen (delishkes!) sowie zur Jiddischkeit. In ihren Kochkursen, die sich vor allem an nichtjüdische Interessierte wenden, bewegt sie sich daher nun ganz bewusst auch abseits der üblichen kulinarischen Trampelpfade, wenn es um jüdische Küche geht.

Klassiker wie gefillte Fisch und gehackte Leber kommen also bei Maschi selbstverständlich auf den Tisch. Darüberhinaus zeigt sie aber eben auch unbekanntere Gerichte, die ihren Ursprung in der k.u.k.-Monarchie, in Israel oder Ländern Nordafrikas haben: Kichererbsensalat zum Beispiel, Vinnete (rumänische Chazilim – also Melanzani), eingelegte Paprika, fleischigen Borschtsch mit Kreplech (den jüdischen Ravioli).

Fleischgerichte ohne Milch oder Obers

Wo sie selbst diese Bandbreite erlernt hat? "Meine Mutter war eine ausgesprochen gute Köchin. Und während meiner vielen Auslandsaufenthalte konnte ich überall in andere Kochtöpfe schauen." Die Herausforderung ihrer Kochkurse sei, "aufzuzeigen, dass es in der koscheren Küche genauso gut schmeckt, auch wenn dem Fleischgericht keine Milch und Butter, Schlagobers oder Sauerrahm zugefügt werden". Zeigen will Maschi aber vor allem, wie facettenreich die koschere Küche ist. "Die Rezepte kommen aus aller Herren Länder, viele Rezepte werden schon über hunderte Jahre unverändert zubereitet." Als Beispiele nennt sie hier Challot und Barches. Manche Gerichte wiederum seien nichts ohne ihre Geschichte: Charosset etwa, ein Apfel-Nuss-Gemisch wird zu Pessach gegessen und erinnert an den Lehm, aus dem die Sklaven in Ägypten Ziegel formten.

Oft kommt dann die Frage, wo man die teils speziellen Zutaten (Gewürze!) bekommt. Wo kauft also Maschi ein? In Wiens koscheren Geschäften, zuletzt gerne im Shefa Markt, wo alles aus einer Hand zu bekommen ist. "Obst und Gemüse kaufe ich am Markt, die Challe backe ich oft selber." Wer wissen will, wie aus den Zutaten dann ein Stückchen Jiddischkeit entsteht, der muss Maschi beim Kochen über die Schultern blicken.

www.vienna-cooking-classes.at