Wie viele Songs kennen Sie? Tausend oder mehr? Nun, dann wird Ihnen, geschätzte/r Leser/in, wohl hie und da ein Lied einfallen, das sie schon lange nicht mehr gehört haben. Und wer jetzt glaubt, dass in Zeiten des digitalen Überflusses alle Songs leicht erwerblich sind, wird des Öfteren ein Wunder erleben. Denn die Plattenfirmen, die angeblich unter den zahlungsunwilligen Konsumenten leiden, lassen sich beim Veröffentlichen von älteren Songs lange Zeit.
Wer fündig werden will, sucht bei Youtube. Dort findet man auch einen Song, der im Jahr 1972 so populär war, dass er in verschiedensten Versionen in Europa und den USA verkauft wurde. Das Original stammte von einer südafrikanischen Studio-Gruppe namens Proudfoot und hatte den einprägsamen Titel "Delta Queen". Kurz danach kamen schon die Nachahmer und schaffte damit ebenfalls Chartplatzierungen. Eine Band nannte sich Kings of Mississippi und schrieb auf dem Cover ihrer Single auch noch dreist "englische Originalversion".
In Deutschland schaffte der aus dem Libanon stammende Ricky Shayne damit den Sprung in die Hitparade. Und wenn ein Song bekannt war, dann ließ es sich auch nicht James Last, seines Zeichen der Lieblingsdirigent aller Schwiegermütter des deutschsprachigen Raums, nehmen, und verballhornte "Delta Queen" zu einer Orchesterschnulze.
Liebevoller ging da schon die Französin Esther Galil mit dem Stoff um. Deren leidenschaftliche Version ist auch heute noch, 40 Jahre nach Erscheinen der Platte, hörenswert. Weniger gut, aber in den USA erfolgreich war Don Fardons Interpretation. Ende der 70er Jahre kam dann eine unvermeidliche Disco-Version am Markt. In dieser wirkte John Weddepohl mit, der Originalsänger von Proudfoot. Von der Musik hat sich der Südafrikaner allerdings schon lange verabschiedet. Seit vielen Jahren ist er weltweit als Yoga-Meister tätig.