Auch die Rock-Musik wird allmählich alt: Wie bei der E-Musik wird immer mehr Vergangenes nachgesungen. Die großen Erfolge von Pop-Musicals wie "Mamma Mia" machen eines deutlich: Die Original-Interpreten werden nicht mehr gebraucht. Seit Jahren touren Pseudo-Gruppen durch die Welt und singen Songs bekannter Künstler nach. Neben ABBA trifft dies auch viele andere.  Jüngst waren in Wien etwa "The Barry White Experience" zu sehen, im Juni tritt in Wiener Neustadt eine Band namens "T. REX feat. Danny McCoy" auf.

Musik-Dandy und Begründer des Glam-Rock: Marc Bolan. - © Universal
Musik-Dandy und Begründer des Glam-Rock: Marc Bolan. - © Universal

Dass Barry White schon seit fast zehn Jahren tot ist, wissen seine Fans. Sie haben sich von den Plakaten, auf denen in großen Lettern nur Barry White und ein Zusatz "Live" zu sehen war (das dünn dazugeschriebene Experience sah man kaum), nicht irritieren lassen.

Dreister gehen es die angeblichen T. Rex-Gesellen an: Geworben wird mit Danny McCoy, "The Ex-Voice of T. Rex". Nun, die legendäre Band war eine Erfindung von Marc Bolan. Der Musiker starb am 16. September 1977 bei einem Autounfall. Bolan schrieb nicht nur die Songs der Band, er sang sie auch. Eine andere "Voice" gab es nie.

20 Jahre nach Bolans Tod trafen sich einige Ex-Mitglieder der Truppe, um Bolan zu würdigen. Sie formten danach eine Gruppe, die sie letztendlich "Mickey Finn's T-Rex" nannten (Finn starb übrigens 2003), und tourten mit den alten Bolan-Hits wie "Hot Love" oder "Get It On" durch die Welt. Für diese Band durfte McCoy einige Monate lang im Jahr 2010 singen.  Nun tourt er mit deutschen Musikern als  "T. REX feat. Danny McCoy" durch Europa.

Ganz gleich, ob man T. Rex mochte oder nicht: Der Glam-Rock-Erfinder Bolan hat sich diese Leichenfledderei nicht verdient.