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Die Jugend ist die Zukunft der Kirche - und ihre Gegenwart

Von Eva Wimmer

Gastkommentare
Eva Wimmer studiert in Graz katholische Fachtheologie. Seit November 2018 ist sie designierte ehrenamtliche Vorsitzende der katholischen Jugend Österreich.

Durch die Anti-Missbrauch-Konferenz soll die Sensibilität für dieses Thema weltweit ausgebaut werden - und es müssen Handlungen folgen.


In näherer und fernerer Zukunft finden zwei sehr spannende und herausfordernde Treffen im Vatikan statt. Am 21. Februar startet in Rom die Anti-Missbrauchs-Tagung, bei dieser kommen die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen sowie der Ordensgemeinschaften der ganzen Welt zusammen. Im Juni 2019 findet außerdem eine internationale Jugendkonferenz im Vatikan statt, an der junge Menschen aus der ganzen Welt zusammenkommen und über die Ergebnisse der Jugendsynode vom Oktober 2018 und die Anliegen junger Menschen in der Kirche beraten. Die beiden Themen haben für mich besondere Relevanz, da ich eine der drei Vorsitzenden der Katholischen Jugend Österreich bin und bei der Vorsynode der Jugendlichen sowie den ganzen Oktober während der Synode in Rom war.

Von dem Anti-Missbrauch-Treffen erwarte ich mir, dass nicht nur gemeinsam diskutiert und einander zugehört wird, sondern es geht mir besonders darum, dass Handlungen folgen, wie Präventionsmaßnahmen, die besonders Kinder und Jugendliche in der Kirche schützen. Zugleich müssen geschehene Taten sorgfältig - im Idealfall wissenschaftlich begleitet - aufgearbeitet und letztlich ein Prozedere geschaffen werden, wie konkret mit beschuldigten und verurteilten Tätern umgegangen werden soll.

Ich habe den Eindruck, dass innerhalb der Katholischen Jugend große Sensibilität bei diesem Thema herrscht, da es laufend Schulungen für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gibt. Außerdem wird für jede Großveranstaltung (zum Beispiel "72 Stunden ohne Kompromiss") ein Konzept zur Vorbeugung von Übergriffen, Belästigungen und jeder Form von Gewalt erarbeitet. Dabei wird in den Diözesen oftmals mit den Präventionsstellen zusammengearbeitet. Abschließend kann ich also sagen, dass ich mir von der Anti-Missbrauchs-Tagung erwarte, dass die Sensibilität für dieses Thema weltweit ausgebaut wird und daraus Handlungen folgen.

Im Juni findet dann die internationale Jugendkonferenz im Vatikan statt. Ich erwarte mir davon, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wirklich ernstgenommen werden und eine Begegnung auf Augenhöhe passiert, ähnlich wie bei der Vorsynode der Jugendlichen im März 2018. Ich habe als Vertreterin Österreichs bei der Vorsynode gemerkt, dass dieser dialogische Weg Herausforderungen bringt, jedoch ist der gemeinsame Weg mit jungen Menschen für mich ein positiver Wandel in der Kirche. Bei diesem nachsynodalen Treffen erhoffe ich mir, dass Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz, die Begleitung von jungen Menschen, Sexualmoral und der Umgang mit Diskriminierung und Ausschluss innerhalb der Kirche Platz haben, denn all diese Themen sind jugendrelevant.

Damit dieser innerkirchliche Wandel, der mit der Jugendsynode gestartet wurde, wirklich umgesetzt werden kann, braucht es jedoch gegenseitiges Vertrauen und einen guten Dialog. Das bedeutet für mich, dass junge Menschen genauso Entscheidungen in allen Bereichen treffen und wirklich ernstgenommen werden. Schließlich ist die Jugend nicht nur Zukunft der Kirche, sondern besonders auch ihre Gegenwart.