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Ein enormer Rückschritt im digitalen Zeitalter

Von Matthias Kalb

Gastkommentare
Matthias Kalb ist Geschäftsführer der Holmi GmbH und zuständig für Finanzen, Vertrieb und Partnermanagement.
© Holmi

Holmi hat sich als österreichisches Mobilitätsunternehmen, das unter anderem die Bestellung eines Mietwagens zu einem vorher bekannten Preis anbietet, in Österreich bereits integriert und stößt auf enorme Beliebtheit. Transparenz steht an erster Stelle, dazu gehört ein Fahrpreis, der bereits vor der Buchung bekannt ist.

Dem vor kurzem von SPÖ, FPÖ und ÖVP veröffentlichten Vorschlag für eine Novelle des Gelegenheitsverkehrsgesetzes zufolge sollen künftig alle spontanen Fahrten zum Taxitarif abgewickelt werden. Weiters sollen auch Kundenincentivierungen wie Fahrgutscheine verboten werden.

Die Funkzentralen wollenihr Geschäft weiterbetreiben

Diese beiden Vorhaben sind im Kern die Punkte, die wir scharf kritisieren. Sie bedeuten in einem digitalen Zeitalter einen enormen Rückschritt für Österreich und unterdrücken jeglichen Wettbewerb in der Branche. Für hunderttausende Wienerinnen und Wiener, die tagtäglich unter anderen unser Service nutzen, würde jegliche Art von Preistransparenz verloren gehen. Es dürften dem Kunden keine verbindlichen Preise mehr vor der Fahrt bekanntgegeben werden - genau das, was die Kunden wollen und durch Apps wie unsere gewährleistet werden kann.

Die Motive hinter der geplanten Novelle sind klar und dementsprechend auch ihre Drahtzieher. Die großen Funkzentralen wollen ihr Geschäft weiterbetreiben wie in den vergangenen Jahrzehnten. Ein weiteres Indiz dafür ist, dass Kunden künftig keine Fahrgutscheine mehr bekommen dürfen. SPÖ, FPÖ und ÖVP unterstützen somit wenige privatwirtschaftlich organisierte Taxifunkzentralen und stellen sich gegen eine große Anzahl von Wienerinnen und Wiener.

Deutschland will Holmi und Uber bis 2021 erlauben

Im benachbarten Deutschland sieht es übrigens anders aus. Der deutsche Verkehrsminister hat sich dafür ausgesprochen, Fahrdienste wie Holmi und Uber bis 2021 zu erlauben.

Uns ist klar, dass es eine Gesetzesänderung braucht. So ist die Rückkehrpflicht der Mietwagenlenker nicht mehr zeitgemäß. Wir haben unsere Änderungsvorschläge der Wirtschaftskammer kundgetan. Unseres Erachtens sollen Kunden aussuchen können, ob sie einen festen Preis vereinbaren oder nach Taxameter fahren wollen.

In Bezug auf die vieldiskutierte Preisgebung für Taxi- und Mietwagenfahrten haben wir die Verordnung eines Mindestpreises pro Kilometer vorgeschlagen. Dieser wäre technisch einfach umzusetzen und würde Lohn- und Sozialdumping verhindern. Abgesehen vom Preis können durch technische Lösungen wie Apps auch Maximalarbeitszeiten für Lenker einfach umgesetzt werden.