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Ökonomie und Ökologie sind kein Widerspruch

Von Christian C. Pochtler

Gastkommentare
Christian C. Pochtler ist seit November 2019 Präsident der Industriellenvereinigung Landesgruppe Wien.
© IV Wien

Die Industrie kann ein Problemlöser sein. In einigen Bereichen ist aber noch Luft nach oben.


Urbanisierung, Digitalisierung und Ökologisierung sind große Veränderungen unserer Zeit. Von Wien aus können dafür die passenden Lösungen entwickelt werden. Wir haben ein im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichnetes Smart-City-Konzept, gehen mit der Verdichtung der Stadt gut und nachhaltig um, investieren in Aus- und Weiterbildung und haben auch innovative Unternehmen, bei denen der Gedanke des Klimaschutzes und der Ressourcenschonung nicht erst mit der "Fridays For Future"-Bewegung begann. Als pragmatischer Unternehmer finde ich es schade, dass Klimaschutz so emotionalisiert wird. Aber vermutlich braucht es das, damit das Thema überall ankommt und politisch genutzt werden kann. Die Industrie führt diese Debatte jedenfalls schon lange.

Als neuer Präsident der Industriellenvereinigung Wien ist es mir ein Anliegen, dass die Industrie - als Motor für Innovation und Fortschritt - weiterhin ihren Beitrag leistet, um Wien und unser Land fit für die Zukunft zu machen. Forschung und Innovation tragen zu wegweisenden Entwicklungen in der Ressourcenschonung bei und können zu einem Wettbewerbsvorteil der Unternehmensstadt Wien werden, der international wahrgenommen wird. Ökonomie und Ökologie sind kein Widerspruch. Daher ist es wichtig, Industriepolitik in der langfristigen Klima- und Energiestrategie mitzudenken und Innovation zu fördern.

Jetzt müssen die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, etwa durch Abbau von Bürokratie und der Steuer- und Abgabenlast. Das beginnt bei weniger Hürden für Unternehmensgründungen, höheren Förderungen für Start-ups - insbesondere in den unterschiedlichen Phasen der Entwicklung - und führt bis hin zu zügigeren Genehmigungsverfahren für Projekte mit besonderem öffentlichem Interesse. Außerdem sind die Steuern auf Arbeit zu hoch, und die kalte Progression ist noch immer nicht abgeschafft.

Am Herzen liegen mir außerdem Reformen in der Bildung, wo technische Kompetenzen gestärkt werden müssen, oder bei der Förderung von Forschung und Entwicklung, insbesondere im Digitalbereich. Bei all diesen Themen steht die Industrie der Bundesregierung und der amtierenden Stadtregierung als verlässlicher Partner zur Seite.

Wien führt einige Rankings an und ist in weiteren unter den Top 10. Bei einigen Indikatoren, etwa im High-Tech- oder Innovationsbereich, ist aber noch Luft nach oben. Auch hier muss Wien bald im Spitzenfeld zum Wohl aller zu finden sein. Neue Unternehmensgründungen, -ansiedlungen und Innovationen innerhalb der Unternehmen sind Garant für Wohlstand, neue Arbeitsplätze und Lebensqualität. Daher sehe ich die heimische Industrie in vielen Bereichen als Problemlöser. Wenn alle an einem Strang ziehen, werden wir in Zukunft in einem nachhaltigeren und noch erfolgreicheren Wien leben.