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Corona und ein Stück Digitalisierung

Von Sigrid Maurer

Gastkommentare

Die Corona-Pandemie sorgt in vielen Bereichen unseres Lebens für einen Digitalisierungsschub - und das funktioniert besser als erwartet.


Zuhause bleiben, Abstand halten - das hat weitreichende Folgen für das Arbeits- und Schulleben in unserem Land. Viele haben erwartet, die Umstellung auf digitales Lernen würde die jahrelang verschlafene Digitalisierung im Schulbereich offenkundig machen. Tatsächlich dürfte das Übermitteln digitaler Lerninhalte und Aufgaben aber deutlich besser funktionieren als befürchtet.

Freilich wird auch hier die soziale digitale Kluft sichtbar, nämlich dort, wo Familien und Kinder nicht über die notwendigen Endgeräte oder einen Internetanschluss verfügen. Daher werden nun jene Schülerinnen und Schüler, die keine eigenen Laptops haben, mit entsprechenden Geräten von der Bundesregierung unterstützt. Die Länder, die für die neuen Mittelschulen zuständig sind, ziehen hier hoffentlich schnell nach - entsprechende Ankündigungen gibt es bereits, wenn auch zögerlich.

Jedenfalls muss vielen Lehrerinnen und Lehrern ein großer Dank ausgesprochen werden. Lange wurde behauptet, die Digitalisierung würde an der fehlenden Kompetenz der Pädagoginnen und Pädagogen scheitern - an ihnen liegt es aber offenbar in vielen Fällen nicht.

Was die Arbeit im Homeoffice betrifft, mussten viele Betriebe ebenso spontan umstellen. Das ganze Land konferiert in Videokonferenzen - auch hier wird von steilen Lernkurven berichtet (insbesondere, was die Verwendung der Stummschalte-Funktion des Mikros betrifft). Die Erkenntnis, dass es gar nicht notwendig ist, für ein Meeting quer durchs ganze Land zu reisen, hat hoffentlich auch ökologische Folgewirkungen, nachdem wir die Corona-Pandemie überstanden haben.

Die österreichische Bevölkerung ist wachsam - zum Glück. Laut einer Umfrage des Gallup-Instituts können sich 77 Prozent vorstellen, die Rotkreuz-App zu nutzen - aber 72 Prozent sprechen sich klar gegen eine Verpflichtung aus. Ein solcher Zwang wäre grundrechtlich höchst problematisch und inhaltlich kontraproduktiv - wie auch das Rote Kreuz betont. Daher wird es keine Verpflichtung geben. Die App soll aktiv verwendet werden, weil ihr Nutzen für die Betroffenen verstanden wird. Sie dient dazu, Infektionsketten zu durchbrechen. Die App bietet den großen Vorteil, dass Personen, die Kontakt mit einer Corona-infizierten Person hatten, sich isolieren können, bevor sie selbst ansteckend werden. Bei vielfacher Nutzung würde dies dazu führen, dass wir einen deutlichen Zeitvorsprung gegenüber dem Virus entwickeln.

Während mit jedem Handy-Foto, das wir versenden, eine Vielzahl an Daten übermittelt wird, funktioniert die Rotkreuz-App nach dem Grundprinzip "Privacy by Design". Das bedeutet, die App ist auf größte Datensparsamkeit ausgerichtet, wie auch zahlreiche Datenschützer attestieren. Wenn verstanden wird, wie diese App funktioniert und welche Standards hier eingehalten werden, bietet auch das die Chance, beim Verständnis von Datenschutz und Datensicherheit einen großen Sprung nach vorne zu machen.