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Ein Zuhause, das mitdenkt

Von Indzi Kodba

Gastkommentare

Laut der Smart-Home-Studie des KfV nutzt bereits knapp jeder zweite Österreicher intelligente Geräte im Haushalt - oft sogar, ohne sich dessen bewusst zu sein.


Im Corona-Lockdown haben viele Österreicher mehr Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht als sonst. Laut der Smart-Home-Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit nutzt bereits knapp jeder zweite Österreicher smarte Geräte im Haushalt - oft sogar, ohne sich dessen bewusst zu sein. Das Zuhause wird auch in Österreich zunehmend intelligenter, komfortabler und sicherer. Je mehr Geräte miteinbezogen werden, desto relevanter wird die ganzheitliche, zentrale Vernetzung.

Die Digitalisierung steckt aber immer noch in den Kinderschuhen, und am Markt herrscht Goldgräberstimmung. Das viel zitierte Smart Home ist ein Aspekt der technologischen Revolution. Dabei geht es im Wesentlichen darum, alle elektronischen Haushaltsgeräte miteinander zu vernetzen. Drei Dinge werden durch den Einsatz der Technologie versprochen: mehr Komfort, mehr Sicherheit und weniger Energieverbrauch. Die Bedienung erfolgt per App oder Sprachbefehl. Benutzerfreundlichkeit steht dabei ganz oben im Anforderungsprofil seriöser Smart-Home-Anbieter. Beim Anbietervergleich geben Siegel und Zertifikate, wie etwa das TÜV Trust IT Zertifikat und das AV-Sicherheitstest-Siegel, eine Orientierung. Folgende vier Trends kristallisieren sich beim Smart Living derzeit heraus:

Trend 1: Alles spricht

Ein Gespräch mit einem Sprachassistenten auf dem Smartphone zu führen, ist zu einer völlig normalen Angelegenheit geworden. Umso mehr halten virtuelle Sprachassistenten nun auch Einzug in unser Zuhause. Spannend ist die Integration in verschiedene Geräte - in naher Zukunft sind Fernseher, Spielzeuge oder sogar Spiegel mit Sprachsteuerung an der Reihe. Abgesehen von der Tatsache, dass Sprachassistenten noch mehr Kontrolle über das Zuhause geben, informieren sie auch über das aktuelle Wetter und erzählen die neuesten Nachrichten bis hin zu Gutenachtgeschichten. In diesem Bereich ist mit raschen weiteren Fortschritten zu rechnen.

Trend 2: Smart Energie sparen

Angesichts der ständig steigenden Energiekosten und der laufenden Klimadebatte ist Energiesparen weiterhin ein heißes Thema. Smart Home bietet dafür komfortable Lösungen, ohne die Lebensqualität einzuschränken. Immer beliebter werden smarte Thermostate, die per App bedient werden können. Hersteller springen auf den Zug auf und machen ihre Heizsysteme vernetzbar. Beispielsweise speichert ein smarter Thermostat Abläufe, Gewohnheiten und Vorlieben der Hausbewohner und heizt nur dann, wenn tatsächlich Bedarf besteht. Auch wenn man einmal von der gewohnten Routine abweicht, gibt es die Möglichkeit, schon auf dem Heimweg per Handy die gewünschte Raumtemperatur einzustellen. Österreichs Einwohner sind in diesem Bereich im Vergleich zu anderen Ländern noch eher zurückhaltend, hier gibt es noch viel Luft nach oben. Häufig wird der Fehler gemacht, das Heim selbst in ein Smart Home verwandeln zu wollen. Für simple Vorhaben wie die Installation eines Sprachassistenten kann das funktionieren. Für größere Investitionen, wie beispielsweise die Umstellung des Energiesystems, ist es allerdings empfehlenswert, einen Experten hinzuziehen.

Trend 3: Sicherheit hat Priorität

Der Schutz vor Einbrechern und die allgemeine Sicherheit im Zuhause haben bei den meisten Menschen Priorität. Auch hier wartet das intelligente Zuhause mit einer Vielzahl kreativer und effizienter Lösungen auf. So können nicht nur über Lichtsensoren gesteuerte Lampen automatisch bei Anbruch der Dunkelheit angeschaltet werden oder die Rollläden heruntergefahren werden - ebenso können bei Abwesenheit der Bewohner über vernetzte Lautsprecher Hundegebell oder Staubsaugergeräusche ertönen. Smarte Sicherheitstechnik geht aber über den Einbruchsschutz hinaus. Beispielsweise sind Videoklingeln bei den Österreichern schon sehr beliebt. Klingelt jemand an der Tür, kann der Nutzer am Handy einsehen, wer sich vor dem Haus befindet und sogar mit der Person sprechen. Auch elektrische Haustüren sind immer mehr im Kommen. Hier hat man nicht mehr das Problem, seinen Schlüssel spätnachts zu suchen oder die Handtasche halb zu entleeren, denn zum Entsperren reicht der Fingerabdruck auf dem Smartphone.

Trend 4: Ganzheitliche vernetzt

Die Entwicklung des smarten Zuhauses geht in Richtung einer ganzheitlichen Vernetzung. Hierzu gehört auch die integrierte Steuerung komplexer Szenarien. Unter dem Stichwort "Situationen" bieten einige Smart-Home-Hersteller eine gezielte Verknüpfung bestimmter Ereignisse mit einer Vielzahl unterschiedlicher Geräte an. Diese Situationen können sogar so individualisiert werden, dass sie personenabhängig immer deren bevorzugte Lichtstimmung oder Lieblingsmusik aktivieren. Diese intelligenten Systeme werden sich sogar so weit entwickeln, dass sie dank künstlicher Intelligenz in der Lage sein werden, selbst aktiv verschiedene sinnvolle Vorschläge für bestimmte Situationen zu machen. Für das Elektrogewerbe bietet der Smart-Home-Markt enorm viel Potenzial. Es gilt, dieses in den kommenden Jahren auch in Österreich zu nutzen.

Stolperfallen im Smart Home

Die Zahl der Anbieter steigt permanent, und die Hersteller konnten sich bisher nicht auf einheitliche Smart-Home-Protokolle einigen. So gibt es eine Vielzahl von Kommunikationsprotokollen für den Datenaustausch zwischen Smart Devices auf dem Markt. Die Auswahl soll daher gut überlegt sein. Wer bei der Erstinvestition auf ein Diskontprodukt setzt, ist möglicherweise später mit fehlender Erweiterbarkeit des Systems konfrontiert. Im schlimmsten Fall existiert der Anbieter nicht mehr. Deshalb sollte man von Anfang an auf Produkte und Lösungen von renommierten Qualitätsherstellern vertrauen.

Produkte auf dem neuesten Stand der Technik und die Möglichkeit von Service, Reparatur und Erweiterbarkeit bestehender Systeme durch qualifizierte Fachfirmen sorgen im Smart-Home-Bereich für Lösungen, die dauerhaft und langlebig Komfort, Sicherheit und Freude bringen. Diese Argumente treffen bei Billigprodukten und -anbietern oft nicht zu. Entscheidend sind auch die Komponenten, welche die unterschiedlichen Geräte vernetzen, wie etwa Router. Hier hat der jüngste "Home Router Security Report 2020" des Fraunhofer-Instituts für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie massive Mängel aufgezeigt. Im Bereich der Sicherheit hatten 46 von insgesamt 127 getesteten Routern in den vergangenen zwölf Monaten kein Update erhalten. Professionelle Beratung und eine laufende Wartung sind daher essenziell.