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Mit neuer Zuversicht ins Jahr 2021

Von Beate Meinl-Reisinger

Gastkommentare
Beate Meinl-Reisinger ist Klubobfrau der Neos.
© Philipp Simonis

Der Blick nach vorn ist gerade nach dem heurigen Jahr für uns alle dringend nötig.


Die Zeit "zwischen den Jahren" ist eine besondere. Die Weihnachtsfeiertage brachten hoffentlich etwas Ruhe, jetzt kann man den Blick nach vorn richten. Man lässt das Alte, Vergangene hinter sich und schaut voller Zuversicht nach vorn. Der Jahreswechsel ist ein bisschen wie eine Zäsur, er ist die Möglichkeit, einen echten Neustart zu planen, zu wagen - und idealerweise auch umzusetzen.

Dieser Blick nach vorn ist gerade nach dem heurigen Jahr für uns alle dringend nötig. Das Coronavirus hat uns alle an unsere Grenzen gebracht, ganz viele sogar darüber hinaus: Ärzte und Pflegekräfte, die sich jeden Tag voll Zuwendung für ihre Patienten eingesetzt haben; Schulkinder, die trotz so viel Distance Learning so großartig die ersten Monate des Schuljahres hinter sich gebracht haben; Pädagoginnen und Pädagogen, die in ihrem Engagement für die Kinder über sich hinausgewachsen sind; Menschen, die wegen Corona ihre Arbeit verloren haben; Unternehmer, denen ihre Geschäftsgrundlage unter den Füßen weggezogen wurde.

Österreich ist ein großartiges Land mit großartigen Menschen. Wenn ich persönlich ins kommende Jahr 2021 blicke, gibt mir diese Erkenntnis so viel Zuversicht. Ich habe Vertrauen in die Menschen in unserem Land - in ihre Innovation, ihre Kreativität und unglaubliche Tatkraft. Dieses Vertrauen und damit die Zuversicht muss der Staat seinen Bürgern vermitteln.

Die ersten Monate des kommenden Jahres werden herausfordernd bleiben - auch wenn eine Corona-Impfung eine große Hoffnung in der Bekämpfung der Pandemie ist. Mit Misstrauen und starren Regeln werden diese Hoffnung und ein möglicher Aufschwung nicht gemeistert werden; mit einem Staat, der Bürger weiter bevormundet, auch nicht. Es braucht einen Staat, der Vertrauen gibt und auf den man sich verlassen kann in Sachen Sicherheit und Rechtsstaatlichkeit. Vertrauen heißt mehr Freiheit in Verbundenheit; mehr Freiheit, ein besserer Staat, der Menschen mit Vertrauen und nicht mit Misstrauen begegnet, mehr Selbstermächtigung und Individualismus in Verbundenheit zueinander - das setzt den Willen zu Erneuerung voraus. Es muss anders werden, wenn es besser werden soll. Das Drehen an kleinen Schräubchen reicht dafür nicht mehr aus.

Corona hat uns wie durch ein Brennglas verstärkt gezeigt, wo wir überall Reformbedarf haben; Reformbedarf, der über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, verschleppt und verschleiert wurde. Das sehen wir im Bildungsbereich, aber auch im Bereich der Digitalisierung, bei den Rahmenbedingungen für Unternehmen und beim Kampf gegen den Klimawandel. Reformbedarf aber auch, wenn es um Menschlichkeit und Empathie in der Politik geht: Dass Kinder seit Monaten in Kälte und Dreck auf griechischen Inseln hausen müssen, ohne dass ihnen geholfen wird, dürfen wir nicht einfach hinnehmen. Wir müssen helfen - da geht es nicht um Bilder oder Symbole, sondern um Menschen.

Die Zeit "zwischen den Jahren" gibt uns allen die Möglichkeit, kurz innezuhalten: Was wollen wir ändern? Was beibehalten? Womit aufhören? Der Jahreswechsel bietet die Chance auf einen Neustart - nutzen wir diese Chance. Ich wünsche Ihnen allen Zuversicht und Vertrauen auf ein gutes Jahr 2021.