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Der Vogelmensch

Von Birgit Laude

Gastkommentare

Hinterhältig, globusweit
macht brünstig sich ein Virus breit.
Er sei, so hat man es gelesen,
entschlüpft beim Forschen den Chinesen.
Vom Wind verweht und reingeblasen
in Ostasiens feine Nasen,
wird als Nächstes er bewohnen
Norditaliens Schleimhautzonen; 
bereist von dort die Welt bis Brüssel,
lauernd hier auf weit're "Rüssel".
Nirgendwo macht er lang Pause
der ganze Erdball - sein zu Hause!

Der Kerl lässt es gewaltig krachen
auf der Rutschbahn durch den Rachen -
von dort ist’s nur ein Quantensprüngerl
mitten rein ins Menschenlüngerl.
Verwandlungstechnisch talentiert,
das Biest durchtrieben rumchangiert.
Es trachtet nach der Schöpfung Krone . . .
sein Name drum "Virus Corone".

Der Mensch will sich nicht infizieren,
muss drum maskiert herumspazieren . . .
Mund und Nase weiß geschürzt,
er sich ins Alltagsleben stürzt!
Jedoch mit Schnabel jetzt geziert,
man alle Menschlichkeit verliert,
ja man mutiert - es ist zum Weinen -
zu einem Vogel auf zwei Beinen.
Ängstlich piepst er vor sich hin,
sucht zweifelnd nach dem Lebenssinn.

Auch wird politisch nun geschnäbelt
am Weltgeschehen rumgesäbelt:
Man warnt, es würde sich verschlimmern,
falls man sich rauswagt aus den Zimmern!
Jedermann nun downgelockt,
Berufliches brav online rockt.

Derweil der Strolch macht Weltkarriere,
hockt VOGELMENSCH in der Voliere.
Und während mancher schnupft und prustet,
Corone lapidar drauf hustet!
Er labt sich an der Menschen Not,
wird dick und fett und lacht sich tot.