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Der Glaube an die Kryptowährung

Von Florian Koschat

Gastkommentare

Mehrere Eigenschaften machen Bitcoin einzigartig.


Bei einem Kurztrip nach New York im März 2017 besuchte ich mit einem Bekannten, der schon lange in den USA lebt, in ein vornehmes Restaurant. Besitzer und auch Koch ist der aus Sankt Veit an der Glan stammende Wolfgang Puck. Für mich war es ein emotionaler Besuch, da sein Elternhaus direkt neben meinem Elternhaus steht und ich seine großartige Karriere schon als Kind mitverfolgt habe.

Wir hatten also fürstlich gespeist, und mein Freund bestellte nach dem Dessert die Rechnung. Als er seine Kreditkarte zückte, hielt er kurz inne, schaute zu mir und meinte: "Es wird nicht mehr lange dauern, und dann werde ich hier mit Bitcoin bezahlen." Ich schaute ziemlich verblüfft, da ich zuvor nur peripher von dieser Kryptowährung gehört hatte.

Mein Bekannter bemerkte meinen interessierten Blick und begann zu erzählen: Bitcoin ist selten. Die maximale jemals erzeugbare Menge sind 21 Millionen Stück. Nichts auf der Welt hat eine derartig definierte und überprüfbare Seltenheit. Gold und alles, was sonst in der Realwelt handelbar ist, ist manipuliert durch die nicht verifizierbare Menge an Zertifikaten, die im Umlauf sind. Bitcoin hat dieses Problem nicht, da es das erste und einzige digitale Netzwerk ist, das es geschafft hat, Realgüter mit der digitalen Welt zu verschmelzen. Das macht Bitcoin zu einem real seltenen Gut mit einer thermodynamischen Absicherung.

Bitcoin hält dem Angriff eines Staates oder großer Unternehmen stand, es ist ein globaler Settlementlayer, an dem jeder teilnehmen kann und von dem niemand zensiert werden kann. Bitcoin wird eine reale Alternative zur Weltwährung.

Es kam mir vor wie eine regelrechte Brandrede für Bitcoin - nun ja, mein Freund besaß damals bereits 200 Bitcoins. Zu diesem Zeitpunkt, im März 2017, betrug der Wert von Bitcoin circa 1.000 US-Dollar. Heute, im November 2021, nähert sich der Bitcoin-Kurs der 70.000-Dollar-Marke. Es kann sich jetzt gerne jeder selbst ausrechnen, wie viel ich verdient hätte, wenn ich nach diesem Restaurant-Besuch 10.000 Euro, 100.000 Euro oder gar noch mehr in Bitcoin investiert hätte.

Nicht nur, dass Bitcoin in der Zwischenzeit unglaublich im Wert gestiegen ist, hat es auch bereits El Salvador als erstes Land der Welt als offizielles Zahlungsmittel anerkannt. Immer mehr internationale Großanleger, darunter Pensionskassen und Fonds, haben beziehungsweise werden nun Gelder in Bitcoin veranlagen.

Mittlerweile fragen mich viele Menschen bei Geschäftsmeetings nach meiner Meinung zu Bitcoin. Und wenn ich dann zu erzählen beginne, schauen mich viele so verblüfft an, wie ich damals im März 2017 in New York geschaut habe. Ebenso verblüfft schaute auch mein Freund Rudolph vor circa einem Monat. Er hat mittlerweile auf meinen Rat gehört, sich bei einem österreichischen Anbieter ein Konto eröffnet und 100 Euro in Bitcoin investiert. Nicht, weil er jetzt Millionär werden möchte, und auch nicht, weil er schon alle technischen Details von Bitcoin versteht, sondern, weil ich ihm erklärt habe, dass er nur dann beginnt, sich mit Bitcoin zu beschäftigen, wenn er auch selbst investiert ist. Auch ich habe keine Glaskugel und kann nicht sagen, wie es weitergehen wird. Doch ich denke, dass die Bitcoins in meiner Wallet noch eine interessante Zukunft vor sich haben.