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Die Zukunft gehört der Kreislaufwirtschaft

Von Daniela Knieling

Gastkommentare

Skandinavien und die Niederlande zeigen vor, wie es gehen kann.


Bedingt durch den Krieg in der Ukraine ist der Diskussionsprozess zur notwendigen Transformation der linearen in eine zirkuläre Wirtschaft zuletzt ins Stocken geraten. Gerade jetzt bietet die Kreislaufwirtschaft ein Modell, mit dem wir vor allem auch die Energieabhängigkeit von Russland verringern könnten. Laut einer Wifo-Studie im Auftrag des Rates für Forschung und Technologieentwicklung (RFTE) vom März 2022 ist der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft für heimische Unternehmen "sowohl eine Herausforderung als auch eine große Chance, die umfangreiche Innovationsaktivitäten sowohl in der Adoption als auch in der Entwicklung geeigneter Technologien und neuer Geschäftsmodelle erfordert". In der Recycling-Anlage Alpbach hat der RFTE nun erste Ergebnisse aus interdisziplinären Studien zu den systemischen Zusammenhängen in der Etablierung der Kreislaufwirtschaft präsentiert.

Die Stellvertretende Vorsitzende des Rates, Sabine Herlitschka, sieht die Kreislaufwirtschaft nicht nur als ein Themenfeld unter vielen, sondern versteht die zirkuläre Wirtschaft ganz bewusst als Denk- und Handlungsprinzip, das horizontal durch alle Bereiche wirkt: "Die Zeit der Einzelkämpfer ist vorbei!" Und laut Karin Huber Heim, Executive Director des Circular Economy Forum Austria, zeigen die skandinavischen Länder oder die Niederlande, die sich schon 2015 auf den Weg gemacht haben, wie es gehen kann: "Sie haben die nötigen Veränderungen zum Systemumbau bereits eingeleitet. Bis heute haben sich das Interesse, aber auch konkrete Umsetzungsprojekte in der Industrie bis hin zu Start-ups, mit großer Geschwindigkeit vervielfältigt und in ganz Europa verbreitet - und auch über die Grenzen hinaus. Österreichische Unternehmen müssen jetzt auf den bereits angefahrenen Zug aufspringen."

Ganz konkret nennt die oben genannte Wifo-Analyse für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien folgende strategische Handlungsfelder für den Aufbau einer Wertschöpfungskette, die exemplarisch auch für andere Bereiche gelten könnte:

Die Etablierung einer zirkulären Wertschöpfungskette erfordert wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen hinsichtlich der angestrebten Recycling-Quoten und möglichst präzise Definitionen, um ein Downcycling zu verhindern und qualitativ hochwertige Sekundärressourcen zu produzieren.

Standardisierte Vorgaben für ein Öko-Design von Lithium-Ionen-Batterien gelten als Voraussetzung für eine automatisierte und kosteneffiziente Demontage und Recyclierbarkeit in Hochlohnländern.

Neue Geschäftsmodelle wie Product-Service-Systems, aber auch Pfand und Leasing können den Rücklauf und somit ein wettbewerbsfähiges Recycling sicherstellen.

Die Entwicklung zirkulärer Wertschöpfungsketten ist produkt- beziehungsweise stoffstromspezifisch und erfordert sektorspezifische Handlungsansätze.

Forschung und Entwicklung sowie öffentliche Fördersysteme hinsichtlich Pilotanlagen sowie wissenschaftlich-industrielle Forschungskooperationen werden als notwendig erachtet, um zirkuläre Wertschöpfungsketten zu entwickeln.

Der österreichische "csrTAG" am 13. Oktober in Wien steht unter dem Motto "Künstliche Intelligenz und Kreislaufwirtschaft". Österreich größter jährlicher Kongress für Unternehmen mit Verantwortung zeigt unternehmerische Innovation in diesem Bereich auf und bietet ein Forum für Wissens- und Beziehungsaufbau zur Kreislaufwirtschaft.

Mehr Info: www.respact.at