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Großzügig angelegt

Von Monika Rosen

Gastkommentare
Monika Rosen ist Börsen-Expertin und Vizepräsidentin der Österreichisch-Amerikanischen Gesellschaft. Mehr als 20 Jahre war sie Chefanalystin einer österreichischen Großbank. Twitter: @Monika_Rosen

Eine neue Studie der Indiana University bestätigt etwas, das man intuitiv schon geahnt hat: Frauen sind freigiebiger als Männer. In der Altersgruppe der Baby-Boomer (1946 bis 1964) überweisen Frauen rund 150 Prozent mehr an karitative Organisationen als Männer. Dabei geht es nicht nur um Großzügigkeit, Frauen haben auch zunehmend finanzielle Entscheidungsgewalt. In fast 90 Prozent der US-Haushalte mit einem Nettovermögen von mehr als einer Million Dollar werden finanzielle Entscheidungen entweder von Frauen allein oder von Paaren (und damit wieder sehr stark von Frauen) getroffen. Frauen wollen mit ihrer Spende auch eher etwas bewirken, steuerliche Gesichtspunkte spielen bei ihren Entscheidungen eine untergeordnete Rolle. Historisch betrachtet waren Frauen schon seit dem Mittelalter karitativ tätig, entweder über die Klöster oder als Förderinnen von Kunst und Wissenschaft. Insofern gilt Philanthropie auch als ein Akt der Emanzipation. In letzter Zeit gab es bei einigen prominenten Stiftungen interessante Konstellationen nach einer Scheidung. Bill und Melinda Gates gehen ja nicht nur persönlich, sondern auch in Bezug auf ihre Spenden getrennte Wege. Ein bemerkenswertes Beispiel war die Ehe von Abby und John D. Rockefeller Jr. Er hasste moderne Kunst, ihr lag sie am Herzen. Also gründete Abby das Museum of Modern Art in New York und gab damit unter anderem Claude Monets Wasserlilien ein Zuhause.