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Wirkungen und unerwünschte Nebenwirkungen von KI

Von Franz Kolostori

Gastkommentare
Franz Kolostori ist Geschäftsführer des Digital-Marketing-Anbieters Eyepin.
© Tanzer

Die Programme werden laufend weiterentwickelt und stehen erst am Anfang.


2023 ist ganz klar das Jahr der Künstlichen Intelligenz - obwohl uns KI in unterschiedlichsten Formen schon seit den 1950ern begleitet, wurde sie bisher immer als Zukunftsthema gehandelt. Die neuesten Entwicklungen am Markt zeigen aber: Nicht nur Unternehmen, sondern auch wir als Individuen müssen uns strategisch damit auseinandersetzen. Der Chatbot ChatGPT verzeichnete innerhalb von fünf Tagen mehr als eine Million User und ließ rege Diskussionen aufflammen. Seit der Markteinführung Anfang Dezember sorgt er weltweit für Kontroversen. Auch Googles KI LaMDA sorgte für Furore, weil ihr ein Ex-Mitarbeiter sogar ein eigenes Bewusstsein und Gefühle attestierte. Hier wurde wohl einfach sehr gute und deutlich präzisere Programmierarbeit als bei ChatGPT geleistet. Ich halte nichts von überzogenem Schüren von Ängsten zu diesem Thema. Wer in KI ein "Hurra" sieht und sie ohne Hinterfragen mit offenen Armen empfängt, ist genauso auf dem falschen Weg wie Hysteriker. Es braucht einen differenzierten, sachlichen Zugang.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, woher ChatGPT, LaMDA und Co. die Antworten auf so viele User-Fragen haben? Genau darin liegt das Problem: Diese Informationen werden oder können oft nicht angegeben werden. Von urheberrechtlich geschütztem Bildmaterial bis hin zu Falschinformationen, die von Fakten nur schwer zu unterschieden sind, hört man im Moment viel über KI. Das war aber schon länger absehbar. Die Programme werden laufend weiterentwickelt und stehen erst am Anfang. Auf Urheberrechts- und Datenschutzfragen wird es in diesem schnelllebigen Feld wohl schon sehr bald Antworten geben. Auf der Uhr für strengere gesetzliche Regulierungen gegen Missbrauch von KI schlägt es allerdings schon Viertel nach zwölf. Von der Politik sind nun schnelles Handeln und ein klares gesetzliches Rahmenwerk gefragt.

Tatsache ist aber auch: Verantwortungsbewusst und ethisch korrekt angewendet, können mit KI-Prozessen viele Unternehmensbereiche optimiert werden. Die Software kann texten, programmieren, dichten, Grafiken erstellen und vieles mehr - Nick Cave war allerdings mit einem von ChatGPT getexteten Songtext alles andere als zufrieden. Die neuen Programme laden geradezu zum Experimentieren ein. KI ist bei der Verarbeitung großer Datensätze und bei redundanten Aufgaben logischerweise weitaus weniger fehleranfällig, viel schneller und effizienter als das menschliche Gehirn. Das wird das Arbeiten in vielen Bereichen vereinfachen. Auch die Art zu lernen wird sich durch Virtual und Augmented Reality grundlegend verändern. Zum Beispiel können dann in einer sicheren Umgebung verschiedene Abläufe geprobt werden.

Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass KI in nächster Zukunft komplette Berufsbilder ersetzen wird, denn abstraktes Denken, Kreativität, Empathie und spontane Problemlösungsfähigkeit lassen sich, zumindest vorerst, nicht programmieren. Es gilt jetzt vor allem auszutesten, in welchen Bereichen uns KI nutzt, um schneller und effizienter zu werden. Sie wird Jahr für Jahr wichtiger und mächtiger. Wir werden uns mit diesen Systemen arrangieren und sie bestmöglich in den Alltag einbinden müssen.