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Den Pflegeberuf auch jungen Menschen nahebringen

Von August Wöginger

Gastkommentare
August Wöginger ist Klubobmann der ÖVP.

Die Pflegelehre ab dem heurigen Herbst ist ein wichtiger Bestandteil der Pflegereform.


Wir alle werden erfreulicherweise immer älter. Daraus ergeben sich auch Herausforderungen - wie steigender Pflegebedarf und eine hohe Nachfrage nach Pflegekräften. Der Koalition aus Volkspartei und Grünen ist es deshalb wichtig, auch jungen Menschen den Pflegeberuf nahezubringen. Denn Pflege ist ein Thema, das uns alle angeht. Im heurigen Herbst soll nun ein Ausbildungsversuch namens Pflegelehre geschaffen werden. Bei dieser Ausbildungsform werden die Vorteile der Pflegeausbildung mit jenen der Lehrausbildung - als österreichisches Vorzeigemodell - miteinander verbunden.

Konkret wird die Lehrausbildung drei beziehungsweise vier Jahre dauern und mit einem Lehrabschluss als Pflegeassistenz oder Pflegefachassistenz enden. Dieser Abschluss berechtigt dann auch zum Zugang zur diplomierten Ausbildung an einer Fachhochschule. Mit der Pflegelehre wird der Pflegeberuf für jene jungen Menschen geöffnet, die ihn in einem praktischen Umfeld erlernen möchten. Dabei soll für Tätigkeiten an Patientinnen und Patienten ein Mindestalter von 17 Jahren gelten. Erst im Anschluss daran sollen die Jugendlichen Schritt für Schritt an pflegerische Tätigkeiten herangeführt werden.

Der entsprechende Gesetzesentwurf ist derzeit in der Begutachtungsphase, entsprechende Stellungnahmen zu den vorgesehenen Änderungen im Berufsausbildungsgesetz sowie im Gesundheits- und Krankenpflegegesetz können bis zum 28. März 2023 eingebracht werden. Daneben sind auch Novellen des Schulorganisationsgesetzes und des Pflichtschulerhaltungsgrundsatzgesetzes in Begutachtung. Nach Abschluss der Begutachtungsphase wollen wir bis zum Sommer die notwendigen parlamentarischen Beschlüsse fassen. Nach sechs Jahren ist dann eine externe Evaluierung vorgesehen.

Mit dem Begutachtungsstart werden nun die gesetzlich notwendigen Vorkehrungen für jene Bundesländer getroffen, die im Herbst 2023 den Startschuss geben möchten. Dann können auch die ersten Lehrlinge mit ihrer Ausbildung beginnen. Aller Voraussicht nach wird es entsprechende Pilotprojekte in Niederösterreich, Oberösterreich und Vorarlberg geben.

Fest steht, dass die Pflegelehre einen wichtigen Bestandteil der im Vorjahr in Angriff genommenen Pflegereform darstellt. Insgesamt umfasst die Reform mehr als 20 Maßnahmen mit einem finanziellen Volumen von mehr als einer Milliarde Euro für Pflegeberufe, Ausbildung sowie Pflegebedürftige und pflegende Angehörige. Damit ist es uns gelungen, ein gutes Paket zu schnüren, mit dem wir den bis 2030 benötigten Bedarf von mehr als 76.000 zusätzlichen Arbeitskräften im Pflegebereich abdecken. Um mehr Menschen für den Pflegeberuf zu interessieren, haben wir auch Schritte zur Attraktivierung gesetzt, wie den Gehaltszuschlag für im Pflegebereich Beschäftigte, den Pflegeausbildungszuschuss von 600 Euro oder das zu Jahresanfang umgesetzte Pflegestipendium für Um- und Wiedereinsteigerinnen und -einsteiger, mit dem Personen, die an AMS-geförderten Ausbildungen in Pflege- und Sozialberufen teilnehmen, mit 1.400 Euro monatlich unterstützt werden.

Jeden Dienstag lesen Sie an dieser Stelle den Kommentar eines Vertreters einer Parlamentspartei.