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Sichere Gesundheitsversorgung im ganzen Land

Von Pamela Rendi-Wagner

Gastkommentare
Pamela Rendi-Wagner ist Klubobfrau der SPÖ.

Die Probleme im Gesundheitssystem sind lösbar, wenn der politische Wille da ist.


Österreich hat ein gutes öffentliches Gesundheitssystem, aber die Wartezeiten auf einen Arzttermin werden immer länger. Es gibt zu wenige Kassenärztinnen und -ärzte und immer mehr Privatärztinnen und -ärzte. Dazu kommt ein sich verschärfender Mangel an Pflegekräften. Neuerdings erleben wir sogar, dass trotz Rezept manche Medikamente in den Apotheken nicht verfügbar sind. Die gute Nachricht ist, dass all das lösbar ist, wenn der politische Wille da ist. Die Politik muss endlich den Kampf gegen den Ärztemangel aufnehmen, den Pflegenotstand abwenden und die richtigen Lehren aus der Pandemie ziehen, um die Versorgung mit Medikamenten in Zukunft abzusichern.

Mehr Hausärztinnen und Hausärzte: In den vergangenen Jahren ist die Bevölkerung in Österreich gewachsen, während die Zahl der Hausärztinnen und Hausärzte in vielen Regionen gesunken ist. Hausarztstellen am Land bleiben oft lange unbesetzt. Die Anfahrtswege und die Wartezeiten werden länger. Auf einen Facharzttermin muss man wochen- und oft monatelanges Warten oder hohe Kosten bei Wahlärztin oder Wahlarzt in Kauf nehmen. Die Leidtragenden sind die Patientinnen und Patienten. Von zentraler Bedeutung ist daher der rasche und österreichweite Ausbau von öffentlichen ärztlichen Versorgungszentren (Primärversorgungszentren), damit die Menschen wohnortnahe versorgt, die Spitäler entlastet und die Wartezeiten verkürzt werden. Außerdem sollte die Zahl der Medizinstudienplätze in Österreich erhöht werden. Bevorzugt werden sollen jene Frauen und Männer, die sich bereit erklären, nach dem Studium im öffentlichen Gesundheitssystem in Österreich zu arbeiten, etwa als Kassenärztin am Land.

Mehr Pflegekräfte: Die Pflegekräfte in Österreich leisten Außerordentliches. Doch auch in der Pflege herrscht akuter Personalmangel: Bis 2030 bedarf es zusätzlicher 80.000 Pflegekräfte. Die Arbeitsbedingungen sind hart, auch aufgrund des Personalmangels. Auch deshalb finden sich nicht genug Pflegekräfte. Wir müssen junge Menschen und Umsteiger für den Pflegeberuf begeistern und ihnen den roten Teppich ausrollen. Die soziale Sicherheit muss es uns wert sein, angehenden Pflegekräften ein Gehalt während der Ausbildung zu bezahlen - wie bei der Polizei. Außerdem ist Pflege Schwerstarbeit - körperlich und psychisch. Es ist höchste Zeit, diesen wichtigen Einsatz für unsere Gemeinschaft anzuerkennen und Pflegekräfte zu entlasten.

Medikamentenversorgung absichern: In jüngster Zeit sind immer mehr Medikamente nicht verfügbar. Bereits in der Pandemie war Österreichs Versorgungssicherheit gefährdet, als Masken und Schutzausrüstung fehlten. Österreich und Europa sind auch bei Medikamenten in hohem Maße vom asiatischen Markt abhängig. Um in Zukunft souverän zu sein, müssen wir die Produktion zurück nach Europa und Österreich holen. Die Versorgung mit lebensnotwendigen Medikamenten ist zu wichtig, um sie dem Zufall oder China zu überlassen. Wenn zum Beispiel fiebersenkende Medikamente für Kinder nicht verfügbar sind, ist Feuer am Dach. Die Versorgungssicherheit unserer Bevölkerung mit leistbaren Medikamenten muss garantiert werden.

Die Gesundheitsversorgung für die Österreicherinnen und Österreicher zu sichern, ist Aufgabe der Politik. Mehr Ärztinnen und Ärzte, mehr Pflegekräfte und eine gesicherte Medikamentenversorgung sind entscheidende Schritte.

Jeden Dienstag lesen Sie an dieser Stelle den Kommentar eines Vertreters einer Parlamentspartei.