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Muskelkraft statt Atomenergie

Von Robert Szucsich

Gastkommentare
Robert Szucsich ist Wirtschaftswissenschafter und war Leiter des Österreichischen Kulturforums Zagreb

Eine praktische Überlegung zur Anwendung eines bereits im vorigen Jahrhundert allgemein bekannten Prinzips der Stromerzeugung.


Ich erlaube mir, einen Denkanstoß zum Thema erneuerbare Energie und mögliche technische Einrichtungen, gegebenenfalls sogar mit gesellschafts- und wirtschaftpolitischer Nachhaltigkeit, zu geben.

Beginnen wir mit dem Fahrraddynamo, der durch das Drehen des Rades beim Fahren elektrischen Strom für die Fahrradlampe liefert. Es gibt auch Taschenlampen, die durch Drücken eines Hebels am Griff oder Drehen einer Kurbel Licht erzeugen, auch Radiogeräte kann man bereits mit einem eingebauten Handdynamo, der einen Akkumulator auflädt, betreiben. Dies alles stellt nichts Neues dar.

Ich gehe nun mit meinen Überlegungen einen Schritt weiter - zuerst ins Fitnesscenter. Dort stehen verschiedene Sportgeräte, an denen Jung und Alt, mit mehr oder minder großer Anstrengung, manchmal sogar schweißtriefend, ihre Muskelkraft zu stärken versuchen. Nehmen wir uns nun so ein Fitnessgerät einmal vor.

Da steht beispielsweise ein festmontiertes Fahrrad, auf dem ein Radsportler kräftig in die Pedale tritt, wobei ein in diesem Trainingsgerät eingebauter Mechanismus die durch die Pedale weitergeleitete Muskelenergie, entsprechend dem eingestellten Schwierigkeitsgrad, durch eine Schwungradbremse vernichtet. Wir können auch jedes andere Fitnessgerät untersuchen - überall wird der Energieaufwand des Trainierenden im Sportgerät vernichtet.

Aber warum eigentlich Muskelenergie vernichten?

Stellen wir uns vor, in jedem dieser Fitnessgeräte wäre ein entsprechender Generator eingebaut, der - nehmen wir wieder das Standfahrrad her - durch Drehbewegung elektrischen Strom erzeugt. Das würde einen Mehrwert für das jeweilige Trainingsgerät bedeuten: einerseits für das Muskeltraining, andererseits zur Stromerzeugung.

Gehen wir jetzt noch einen Schritt weiter: Auch das Trainingsgerät zu Hause könnte für den Eigenbedarf genauso Strom liefern, zum Beispiel für das Fernsehgerät - das alles wäre durchaus technisch durchführbar, und der Anwendungspalette wären im Grunde keine Grenzen gesetzt. Damit wären wir dem stromenergieunabhängigen Eigenheim zumindest einen kleinen Schritt näher gerückt.

Zusammenfassend möchte ich festhalten, dass menschliche Muskelkraft, und auch tierische (man denke zum Beispiel ans Göpelwerk auf dem Bauernhof), bei entsprechender Einrichtung nicht nur für den Eigenbedarf - von der Einzelanlage über die Gemeinschaftsanlage bis hin zum "Stromerzeugungsstudio" (oder wenn man will "Muskelkraft-E-Werk" zur Schaffung neuer Arbeitsplätze) - umweltfreundlich und kostengünstig elektrische Energie für verschiedenartige Stromverbraucher wie Haushalts-, Gartengeräte und vieles mehr erzeugen könnte.

Die weiteren Überlegungen hinsichtlich der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten - sowohl in den Industrie-, als auch in den Entwicklungsländern - überlasse ich dem Weitblick und der Fantasie des Lesers.

Muskelenergie - eine Alternative zur Atomenergie?