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Warum die Nachfolger die Initiative ergreifen sollten

Von Ronald Hala

Gastkommentare
Ronald Hala ist Geschäftsführer von H + P Die UnternehmerBerater.

Die Übergabe von Familienunternehmen - ein oftmals ungeliebtes Thema.


In den nächsten Jahren sind in Österreich zirka 50.000 Familienunternehmen reif für die Übergabe. Viele Unternehmer, meist älter als 65 Jahre, verdrängen dieses Thema und zeigen wenig Interesse daran, einen Übergabeprozess einzuleiten. Sie können sich ein Leben ohne aktive Geschäftsführung in ihrer Firma nur schwer vorstellen.

Sich dem Themazeitgerecht stellen

Mögliche Nachfolger aus der Familie geben vorzeitig auf und schlagen andere Berufswege ein, anstatt in das familieneigene Unternehmen einzusteigen. Einige dieser Unternehmen wirtschaften ab, sind letzt-
endlich nicht einmal mehr verkäuflich, werden liquidiert oder gehen in Konkurs. Unzählige Arbeitsplätze sind auf diese Weise in den vergangenen Jahren verloren gegangen. Von der Öffentlichkeit wird dies nur bei Insolvenzen von größeren Familienunternehmen wahrgenommen. Dagegen hilft nur, das Bewusstsein in Unternehmerfamilien zu bestärken, sich zeitgerecht dem Thema Übergabe/Nachfolge zu stellen. Bei einer professionellen Abwicklung einer Übergabe ist es besonders wichtig, die Vorstellungen des Übergebers, aber auch die Wünsche und Bedürfnisse potenzieller Nachfolger und die der übrigen Familienmitglieder mit einzubinden.

Um die wirtschaftliche Lage des Unternehmens und dessen Rechtsform kümmern sich im Regelfall ohnehin Steuerberater und Rechtsanwalt. Nur eine familiär gemeinsam abgestimmte Nachfolgelösung, unter Berücksichtigung der Vorstellungen aller Familienmitglieder und der Interessen und Fähigkeiten möglicher Nachfolger, sichert den langfristigen Fortbestand von Familienunternehmen. Das zu begleiten, ist die Aufgabe qualifizierter Berater, die neben dem betriebswirtschaftlichen Fachwissen vor allem auch gute Coaches und Mediatoren sein müssen. Die Methoden sind strukturiertes Coaching bei kleineren Familien und/oder ein Family Governance Prozess bei Großfamilien.

Nachfolger sollten sichaktiv einbringen

Natürlich bemühen sich viele Beratungsunternehmen mit den unterschiedlichsten Marketingmethoden (Informationsveranstaltungen mit Banken, Firmenveranstaltungen, Webinare, Aussendungen etc.), Unternehmer über 65 zu überzeugen, einen zeitgerechten Übergabe/Nachfolge-Prozess einzuleiten. Leider ist die Summe der begleiteten Prozesse im Verhältnis zur Anzahl der übergabereifen Betriebe eher gering. Seniorunternehmer sind nicht immer der ideale Ansprechpartner für das Übergabethema.

Mögliche Nachfolger sollten verstärkt motiviert und überzeugt werden, in ihrem eigenen Interesse das Thema innerhalb der Familie anzusprechen und auf zeitgerechte Übergabe zu drängen. Oft lassen sich dann die potentiellen Übergeber überzeugen und stimmen der Einleitung eines professionell begleiteten Nachfolgeprozesses zu, der dann reibungslos über die Bühne geht.