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Jugendbeschäftigung: Investitionen in unsere Zukunft

Von Marianne Thyssen

Gastkommentare
Marianne Thyssen ist EU-Kommissarin für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität.

Wir dürfen nicht akzeptieren, dass Europa als Kontinent der Jugendarbeitslosigkeit bekannt wird. | Die Jugendbeschäftigung steht nach wie vor ganz oben auf der politischen Agenda Europas.


Jedes Mal, wenn ein junger Mensch keine Arbeit findet, zerplatzt ein Traum. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hätte es in seiner Rede zur Lage der Union nicht deutlicher zum Ausdruck bringen können. Wir dürfen nicht akzeptieren, dass Europa als Kontinent der Jugendarbeitslosigkeit bekannt wird. Deswegen müssen wir vor allem in unsere Jugend investieren.

Erste Erfolge zeigt die EU-Jugendgarantie, die wir vor drei Jahren eingeführt haben, um die Mitgliedstaaten zu unterstützen. Im Rahmen dieser Initiative müssen die EU-Staaten dafür sorgen, dass jungen Menschen unter 25 Jahren binnen vier Monaten, nachdem sie die Schule verlassen haben oder arbeitslos geworden sind, eine hochwertige Arbeitsstelle, eine Weiterbildungsmaßnahme, eine Lehrstelle oder ein Praktikumsplatz angeboten wird.

Erst in einigen Wochen werden wir einen ausführlichen Bericht mit den vollständigen Ergebnissen aller Mitgliedstaaten vorlegen - die ersten Zeichen sind jedoch positiv: Heute gibt es 1,4 Millionen junge Arbeitslose weniger als noch im Jahr 2013. Rund 14 Millionen junge Europäerinnen und Europäer haben am Jugendgarantie-Programm teilgenommen, 9 Millionen haben ein Angebot erhalten.

Angesichts dieser vielversprechenden Ergebnisse haben wir beschlossen, das Programm zu verlängern und für die Jugendgarantie 1 Milliarde Euro zusätzlich zur Verfügung zu stellen. Der Europäische Sozialfonds wird eine weitere Milliarde Euro beitragen, wodurch noch einmal 2 Millionen junge Menschen ein Beschäftigungs-, Bildungs-, Ausbildungs- oder Praktikumsangebot erhalten können.

Damit setzen wir ein Zeichen unserer ungebrochenen Solidarität mit der jungen Generation. Auch das neue Europäische Solidaritätskorps wurde in diesem Sinne entwickelt. Überall in Europa sind Gemeinschaften mit gesellschaftlichen Herausforderungen konfrontiert - das können die Integration von Flüchtlingen, die Schwierigkeiten der wachsenden älteren Bevölkerung oder Auswirkungen einer Naturkatastrophe sein. Gleichzeitig sind viele junge Europäerinnen und Europäer bereit, sich zu engagieren, und suchen nach einer Freiwilligentätigkeit oder einem Jobangebot, das ihnen die Chance gibt, sich zuhause oder im Ausland einzubringen. Das Europäische Solidaritätskorps wird junge, sozial eingestellte Menschen mobilisieren, die bereit sind, einen Beitrag zu leisten und ihr Wissen, ihre Qualifikationen und Kompetenzen in den Dienst einer guten Sache zu stellen. Das Korps wird bis Jahresende stehen. Wir hoffen, dass bis 2020 rund 100.000 junge Europäerinnen und Europäer teilnehmen werden.

Investitionen in unsere Jugend sind Investitionen in unsere Zukunft. Wir müssen das gesamte Potenzial der Menschen ausschöpfen und ungenutzte Ressourcen und Talente mobilisieren. Die Jugendbeschäftigung steht nach wie vor ganz oben auf der politischen Agenda Europas.