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Mehr Hilfe für die Schulen senkt die Kosten im Sozialsystem

Von Sabine M. Fischer

Gastkommentare
Sabine M. Fischer ist Inhaberin von Symfony Consulting, Wirtschaftspädagogin und Human-Resources-Unternehmensberaterin.

Um den Output der Schüler zu erhöhen, braucht es im Rahmen der Schulautonomie mehr Know-how bei den Direktoren in Sachen Management.


Während die Bildungsministerin beteuert, das Autonomiepaket sei "kein Sparpaket" und biete neue Gestaltungsmöglichkeiten, rechnet der Rechnungshof vor, wie in den Schulen weiter gespart werden kann. In der jetzigen Struktur ist beides problematisch: Schulleitern fehlt eine fundierte Managementausbildung, Schulstandorte haben weder professionelle Managementstrukturen noch entsprechende Ressourcen. Effizientes Management sieht anders aus: erst klare Gesamtziele, dann eine konkrete Umsetzungsstrategie mit realistischen Teilzielen und effektive Ressourcen an Raum, Zeit und Know-how.

Wenn die Schulleitung das Lehrerteam aussuchen kann, braucht es für treffsichere Personalentscheidungen (wie in jedem Unternehmen) professionelle Prozesse, Aus- und Weiterbildungen und Change-Management-Coaching. Doch dafür gibt es weder Ansätze noch Ressourcen, im Gegenteil: Direktoren sind heute Lehrer, die morgen auf einen Managementposten gesetzt werden und von niemandem mit entsprechendem Know-how begleitet werden. Ausgesprochen selten haben sie Managementkenntnisse, und schon gar nicht wurden sie nach diesem Kriterium ausgewählt. Bis dato gilt für eine Direktionsbewerbung als erfolgsentscheidend, wie wahrscheinlich die Person behördliche Anordnungen willig erfüllen wird. Wie die für eine ernsthafte Schulautonomie mit professionell gemanagten Schulstandorten nötige Führungskultur in den Schulen und den Schulbehörden entwickelt werden soll, dazu fehlt seitens der Regierung bisher ein Managementplan.

Dabei bestätigt die internationale Studie "Does Management Matter?", dass entsprechendes Know-how auch in Schulen ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist: Der Output von Schülern ist in Schulen mit guter Führung und Personalentwicklung am größten. Die Steigerung des Outputs des Schulsystems senkt übrigens auch die Kosten im Sozialsystem: Das Geld, das wir heute in die Schulstandorte investieren, sparen wir morgen für Arbeitslosenunterstützung, Weiterbildungs- und Gesundheitsmaßnahmen, Kriminalitätsbekämpfung und Konjunkturprogramme. Auf diese volkswirtschaftliche Gesamtrechnung des Rechnungshofs warten wir noch.

Ebenso fehlen Daten über die Kosten, die durch Burn-outs von Lehrern aufgrund von ineffizienten Prozessen entstehen: Für das Ausfüllen von Listen für das Ministerium fallen keine Überstunden an, da nach Unterrichtswerteinheiten bezahlt wird. Lehrer, Administratoren und Direktoren erledigen Verwaltungszusatzarbeiten und Managementaufgaben in ihrer Freizeit. Von dieser muss auch viel investiert werden, um innovative Ansätze zusätzlich zum Alltagsgeschäft mit viel Zeit- und Nervenaufwand gegen eine überbordende Administration (oder an ihr vorbei) umzusetzen. Gleichzeitig soll eine immer weniger "vor-gebildete" und familiär unterstützte Schülerschaft in kürzerer Zeit mit teilweise untauglicher Ausstattung kompetenzorientiert ausgebildet werden. Die Schulstandorte brauchen daher dringend Kompetenz-, Zeit- und Finanzbudgets, damit die Prozesse und die Führung an den konkreten Anforderungen des jeweiligen Standortes ausgerichtet werden können.