Im Südsudan ist das Klima laut Ärzte ohne Grenzen nicht der Fluchtgrund der Menschen. Sie fliehen vor der brutalen Gewalt gegen Zivilisten und den damit einhergehenden Folgen, wie keinen Zugang zu Nahrung und medizinischer Hilfe zu haben. Klimatische Veränderungen haben auch in Somalia nicht entscheidend zur Hungerkrise beigetragen, sondern der Bürgerkrieg ist der Auslöser.

Anders im Tschad: Viele berichten, dass dort die Anbauperioden kürzer werden und es zu wenig Regen gibt. Der Druck der sich ausbreitenden Sahara ist spürbar. Ebenso im Niger und im Norden Nigerias. Zu bedenken ist auch, dass diese Ländern ein hohes Bevölkerungswachstum verzeichnen, womit es schwierig wird, alle Menschen zu ernähren.

195 Staaten haben sich beim Pariser Klimagipfel auf das Ziel geeinigt, die Erwärmung durch Maßnahmen auf zwei Grad plus zu begrenzen. Betroffenen Staaten soll finanziell geholfen werden. Sie haben sich auch dazu verpflichtet, klimabedingt Vertriebenen zu helfen. Doch viele Politiker reden von Mauern, die gebaut werden müssten, um die Migration zu stoppen; Bürger wettern gegen Flüchtlinge und Migranten. Wissen sie nicht, was in der Welt tatsächlich vorgeht? Erkennen sie nicht, dass man globale Phänomene nicht einfach mit Mauern und Hass stoppen kann? Glauben sie denn tatsächlich, dass wir mit unserem ausschweifenden Leben so weitermachen können?

Klimaschutz ist auch in unserem eigenen Interesse


Dieser Lebensstil wird auf Kosten der Natur und anderer Weltregionen abgeriegelt und zur Religion erhoben. Dann wundern wir uns, dass Menschen in Not nicht mehr demütig sind, sondern auch ein Stück vom Kuchen haben wollen. Umweltschützern und Verteidigern der Menschenrechte wird ja oft vorgeworfen, nur düstere Szenarien zu verbreiten und moralische Vorhaltungen zu machen. Doch Klimaschutz ist nicht nur eine Frage internationaler Solidarität, sondern auch in unserem Interesse: Nur ein Wandel unseres Lebensstils wird uns langfristig davor bewahren, dass Extremwettereignisse zunehmend unser sehr kommodes Leben beeinflussen.

Zugegeben: So manche Weltnachrichtensendung erschöpft sich in belanglosen Berichten über Promis und sonstige Seltsamkeiten, und nicht über Umweltzerstörung und die Zustände in den ärmsten Ländern der Welt. Aber wie weit wollen wir noch gehen und es uns in der Verdrängung gemütlich einrichten? Nachbarstaaten der Südseeinseln wie Neuseeland haben bereits ein eigenes Migrationsprogramm ins Leben gerufen. Es wäre an der Zeit, sich auch hierzulande zur globalen Tatsache von Klimawandel und Flucht zu bekennen und die Konzepte zur Bewältigung umzusetzen.