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Ab morgen dann bitte gerecht

Von Katja Tschoepe und Cornelia Pessenlehner

Gastkommentare

Es gibt immer noch viel zu tun für die Gleichstellung von Frauen und Männern. Nur eine gerechte Gesellschaft ist gesund, leistungs- und damit auch wirtschaftlich konkurrenzfähig.


. Da ist er wieder, der 8. März, der internationale Frauentag. Wir werden mit Rabattaktionen bombardiert, die an Valentins- oder Muttertag erinnern. Auch im Freundeskreis erwarten wir Blümchen-WhatsApp und "Happy Frauentag". Aber wofür steht dieser Tag eigentlich?

Heute gedenken wir all der großartigen Frauen, die für die Frauenrechte gekämpft haben - teilweise unter Einsatz ihres Lebens. Da ging es um das Frauenwahlrecht, das in Österreich vor 100 Jahren erstritten wurde. Aber genauso um das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper, die freie Wahl, arbeiten zu gehen oder kurz: um Gleichberechtigung. Heute steht im Fokus, zu schauen, was noch zu tun ist. Die Frauenquote in Aufsichtsräten bzw. überhaupt in Führungspositionen ist genauso ein Thema wie der Gender Pay Gap, der in einer modernen Gesellschaft nicht zu rechtfertigen ist. Es gilt, wachsam zu sein, vor allem unter der derzeitigen Regierung. Denn eines ist klar: Nur eine gerechte Gesellschaft ist eine gesunde, leistungs- und damit auch wirtschaftlich konkurrenzfähige Gesellschaft!

Wann im Leben beginnt eigentlich die unterschiedliche Behandlung von Männern und Frauen? Gleich nach der Geburt: Fast zwanghaft versehen wir die Buben mit blauen Auto-Pyjamas und die Mädels mit rosa Blümchen-Nachthemden. Mädchen gegenüber betonen Erwachsene, wie hübsch ihre Frisur ist, Buben werden davon abgehalten, zu weinen.

Ein wichtiger Schritt im Leben ist die Berufswahl. Noch immer arbeiten Frauen vorwiegend in sozialen Berufen, die wesentlich schlechter bezahlt werden. Im Berufsleben angekommen, stellt frau schnell fest, dass sie bei gleicher Qualifikation und Leistung weniger verdient als ihr männlicher Kollege. Der Equal Pay Day veranschaulicht schmerzlich diese Kluft. Weiter geht es mit der Familienplanung: Junge Mütter werden häufig zu einer (möglichst langen) Karenz ermutigt, um dann in Teilzeit weiterzuarbeiten. Väter arbeiten wie bisher und die Familienarbeit lastet zu größten Teilen auf der Mutter. Das setzt viele Frauen unter Druck, sich vermeintlich zwischen Familie und Beruf/Karriere entscheiden zu müssen. Vereinbarkeit wird nicht leicht gemacht, auch den Männern nicht. Wohin jahre- bis jahrzehntelange Teilzeit der Frauen führt, zeigen uns die Statistiken der Altersarmut, die hauptsächlich weiblich ist.

Es gibt also weiterhin viel zu tun für eine gerechte Gesellschaft – vom Kindergarten bis zur Pension sind Männer und Frauen in essentiellen Bereichen nicht gleichgestellt. Wir Business and Professional Women (BPW) unterstützen Frauen auf dem Weg zum beruflichen Erfolg durch den Austausch von Kontakten und Know-how an Clubabenden, auf internationalen Kongressen und in Mentoring-Programmen. Die politische Mission dahinter ist seit der Gründung vor 87 Jahren unverändert: die Gleichstellung von Frau und Mann.

Business and Professional Women (BPW) ist das größte internationale Netzwerk für berufstätige Frauen aller Branchen in mehr als 90 Ländern. BPW ist interkulturell, überparteilich und unabhängig. In Wien ist BPW mit drei Clubs vertreten: Club Wien, Club Vienna Cosmopolitan und Wien-International.