Das Böse ist immer und überall. Leider auch im Garten und auf meiner üppig begrünten Terrasse, wo sich heimtückische Dramen ereignen, sich gefräßige Räuber in den Hecken verstecken und nicht immer der Gärtner der Mörder ist.

Zum Beispiel haben es die Buchsbaumzünsler auf meinen Buchs abgesehen und die Nacktschnecken auf meinen Salat. Egal, ob das unter Diebstahl oder Sachbeschädigung fällt, oder unter den inzwischen obsoleten Begriff Mundraub bzw. Verbrauchsmittelentwendung - gutes Zureden oder Umerziehung werden bei diesen Klein- und Kleinstkriminellen nichts nützen. Also neige ich zu drastischen Maßnahmen: Todesstrafe per Gift wäre am effizientesten, zwei Spraydosen als Waffen habe ich mir bereits besorgt, leider würde diese Behandlung auch mir selbst und den Vögeln nicht gut bekommen, die zwar ebenfalls diebisch meinem Salat zusprechen, was ich ihnen ungerechterweise aber lieber nachsehe als den Schnecken. Also besser ökologisch unbedenkliche Methoden anwenden, was auch nicht einfach ist. Die Nacktschnecken hinter den Zaun zum Nachbarn zu katapultieren, wäre nicht nur moralisch verwerflich, sondern auch wirkungslos. Wie programmiert auf meinen Salat, kehren die Invasoren auf ihrer grauslichen Schleimspur immer wieder auf mein Hoheitsgebiet zurück.

Es bleibt nichts anderes übrig: Es gilt, die gefräßigen Übeltäter einzusammeln und dann alles vorzubereiten für den Massenmord. Bei Nacktschnecken kennt auch das empfindsame Gärtnerinnenherz keine Gnade. Von Zerschneiden bis Einsalzen, Ertränken und Verbrennen werden in unseren ansonsten meist friedlichen Vorgärten und Hinterhöfen sämtliche Methoden unbarmherzig angewandt. Ich bekenne mich schuldig, fast alle bereits ausprobiert zu haben.

Auch in den Räumen meiner Wohnung könnte ich zurzeit fast täglich einen "Tatort" drehen, mit mir als Totschlägerin in der Hauptrolle. Das Blut, das dann an der Wand klebt, ist allerdings meines. Die lästigen Mini-Vampire, die sich der Körperverletzung schuldig machen, haben es mir zuvor genüsslich herausgesaugt.

In meinem Garten und auf meiner Terrasse wird übrigens noch etwas gekillt, ganz ohne mein Zutun, allein durch die Arbeit der Grünpflanzen: Das üble CO2, dessen Anstieg uns so große Sorgen macht. Solange es noch keine Initiative gibt mit dem Aufruf "Rettet das CO2", kann man CO2-Killer ohne schlechtes Gewissen tolerieren. Allerdings wurde ja bereits von Wissenschaftern kundgetan: Der aktuelle Klimawandel inklusive CO2-Anstieg begünstige das Pflanzenwachstum, die Nahrungsbedingungen würden auf der Welt durch den Klimawandel nicht zerstört, sondern faktisch besser: Schnelleres Pflanzenwachstum, mehr Blattmasse und bessere Erträge durch CO2. Übermäßig erhöhte Konzentrationen seien jedoch auch für Pflanzen schädlich. Also lasse ich die Spraydosen auch weiterhin unangetastet.