Tatsache ist: Dem Klima entkommt man nicht. Okay, mit einer Klimaanlage schon. Und irgendwann werden sicher auch Urlaubsreisen zum Mond angeboten werden (der ist ja bekanntlich eine klimafreie Zone, auf dem existiert nicht einmal ein Wetter), wo die Superreichen dann Ferien vom Klima machen werden und lustige Videos davon posten, wie sie Golfbälle in Kratern versenken. Der überwiegende Teil der Menschheit freilich wird vermutlich auf der Erde bleiben müssen und sich hier nicht ständig in klimatisierten Räumen und Autos aufhalten können. Schön langsam pressiert’s also, denn das Klima ist definitiv in den Wechseljahren. (Die dauernden Hitzewallungen, hallo?)

Ja, gut, nicht jeder hat das Geld, mit dem Privatjet zu Klimakonferenzen zu düsen, um Selfies mit einem schwedischen Mädchen zu machen und es durch gemeinsames Grinsen in die Kamera in seinem Kampf zu unterstützen. Auf dass es noch mehr Leute dazu bringen möge, lieber den Zug zu nehmen. (Weil sonst wird bald keiner mehr fliegen, wenn Sturm und Hagel die Flugzeuge am Abheben hindern.) Klimakrieger ohne eigenen Jet müssen eben einen bescheideneren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Aber sie müssen. He, ich könnte mich aus Solidarität mit der Greta, die grad emissionsfrei nach Amerika segelt, zwei Wochen lang nicht duschen. In einen Kübel mach ich allerdings nicht. Oder ich mach gleich überhaupt was anderes. Angeblich brauchen wir ja mehr Bäume, an die wir unser klimaschädliches CO2 verfüttern können. (Achtung: Das Duftbäumchen hinter der Windschutzscheibe zählt nicht.) Drum sollen wir weniger Fleisch essen. Auf meine Leberkässemmel verzichten? Kommt nicht in Frage. Außerdem ist mein Leberkäs eh gestreckt. Mit Käse. (Was? Käse kommt von einem Tier?) Und müsste ich nicht eigentlich mehr Fleisch futtern, damit die von mir verputzten Rinder und Schweine keinem Baum mehr den Platz wegnehmen können? Die MA 42 kann meinetwegen aber gern einen Baum auf jenem Parkplatz pflanzen, den ich permanent frei lasse, weil ich kein Auto besitze.

Hm. Wo stellen wir die vielen neuen Bäume jetzt wirklich hin? Besonders in der Stadt. Wien schleifen, wiederaufforsten und wie Tarzan in Baumhäusern wohnen? Eher nicht. Und wenn wir die Autos von den Parkplätzen vertreiben, kurven diese mobilen Heizgeräte (hinten kommt es ja sehr warm raus) noch mehr in der Gegend herum und heizen die Luft auf. Nein, wir müssen die Bäume natürlich dort platzieren, wo sie den ruhenden Verkehr, der unbedingt gefördert gehört, nicht behindern: mitten auf der Fahrbahn. Slalomfahren wirkt bestimmt auch verkehrsberuhigend. Aus Gründen der Verkehrssicherheit sollten die Straßen dann halt Einbahnen sein. Oder können wir uns das alles sparen? Bei einem Spaziergang ist mir nämlich aufgefallen: Es gibt gar nicht zu wenig Bäume, im Gegenteil: Es sind viel zu viele. Jedenfalls reicht das Wasser offenbar nicht für alle. Und benötigen Bäume für die Photosynthese nicht grüne Blätter? (Und um kühlenden Schatten zu spenden: überhaupt Blätter?) Und wenn bereits die bisherigen Bäume ihren Job nicht richtig erledigen . . .

He, ich hätte "die" Lösung: Kakteen! Sind genügsam, schlucken ebenfalls CO2 und passen sogar in handliche Töpfchen, die jeder mit sich rumtragen kann. Und Radfahrer können sie sich auf den Gepäckträger schnallen.