
Historische Darstellung einer Phalanx.
- © Louvre Museum, CC BY-SA 3.0"Arme waren mitsamt der Schulter abgeschlagen. Oder Köpfe, die vom Körper abgetrennt waren, wobei der ganze Nacken abgehauen war, und bloßgelegte Eingeweide und noch andere scheußliche Wunden, und sie sahen allgemein mit Entsetzen, gegen was für Männer und was für Waffen gekämpft werden musste."
Mit diesen Worten schilderte der römische Historiker Livius eine Episode im Krieg Roms gegen die Makedonen: Demnach hätte König Philipp V. befohlen, die Leichen einiger Männer zu bergen, um ihnen als Kriegshelden eine ehrenvolle Bestattung zuteilwerden zu lassen. Doch der Versuch, die Moral der Truppe zu heben, ging nach hinten los. Die makedonischen Krieger waren nämlich gewohnt, in der Formation der Phalanx ins Feld zu ziehen, und kannten daher auch nur die dabei mit langen Stoßlanzen verursachten Verwundungen.
Die Phalanx (altgr. "Walze") war eine geschlossene Schlachtreihe schwerbewaffneter Krieger, die mit Geschwindigkeit und Wucht versuchte, die gegnerische Formation zu durchbrechen. So hatten die griechischen Stadtstaaten, allen voran Athen und Sparta, ihre Kriege gegeneinander und auch gegen den Erzfeind Persien geführt.
Die aufstrebende Großmacht Rom ging andere Wege. Die militärisch Verantwortlichen am Tiber erkannten schon früh die Vorzüge einer flexiblen Kampfweise und richteten die Organisation der römischen Armee unter diesem Gesichtspunkt neu aus. Es entstanden sogenannte Manipel, kleine Einheiten von je rund 120 Mann, wobei die Legionäre einen Zwischenraum von etwa einem Meter zu Vor- und Nebenmann wahrten. Das erlaubte das freie Fechten und den schnellen Ersatz durch die hinteren Reihen im Falle, dass ein Kämpfer müde, verwundet oder getötet worden war. Auch waren die kleineren römischen Verbände schneller in der Lage, sich vom Gegner zu lösen und ihre Position zu verändern.
Um die Vorteile der Manipulartaktik zu optimieren, erhielten die römischen Soldaten Schwerter, mit denen man im Nahkampf effektiv gegen den Feind vorgehen konnte - "spanische Schwerter" genannt. "Dieses Schwert trägt der Mann an seiner rechten Seite, und sie nennen es das Iberische. Seine starke und feste Klinge macht es nicht nur zur ausgezeichneten Stoßwaffe, sondern auch vorzüglich geeignet zum schweren Hieb mit beiden Seiten." (Polybios)
Um das Risiko von Einzelkämpfen zu minimieren, wurde das Schwert im Lauf der Zeit kürzer, der Schild größer. Verschiedene Formen der Artillerie entstanden. Vor allem aber wurden Hilfstruppen rekrutiert, die neue Kampfweisen in die Legion einbrachten: Reiter, Leichtbewaffnete, Bogenschützen und Schleuderer.