Einmal hab ich ein Gedicht geschrieben, das hat folgendermaßen angefangen: "Das Meer ist seekrank und kotzt Wale ans Ufer . . ." Und am Ende versuchen die Sandburgen bauenden Kinder halt, dieses riesige Meer zu den gestrandeten Meeressäugern zu tragen. Mit ihren kleinen Plastikkübelchen. (Na ja, auf den Anstieg des Meeresspiegels infolge des Klimawandels können sie schließlich nicht warten, oder?)

Keine Ahnung, warum ich grad jetzt daran denken muss. Themenwechsel. Vielleicht ist die Erde doch eine Scheibe. Oder eher eine schiefe Ebene. Oder zumindest ist sie eine schiefe Kugel. Das sieht mein Globus genauso, bei dem sie so komisch schräg im Gestell drinhängt. Jedenfalls hat auf der Welt einiges eine schiefe Optik. Die Bilder im Leopold-Museum zum Beispiel. Okay, nicht alle. Nur ein paar Landschaften. Unter dem Motto "A Few Degrees More" (ein paar Grad mehr) hat man sie also schräg montiert. Um auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam zu machen. Ach, wenn das so weitergeht mit der Erderwärmung, verdunstet irgendwann die Flüssigkeit in den Wasserwaagen? (Hat ein Museum nicht sowieso eine Klimaanlage?) Nein, die Botschaft ist sicher eine andere. Die steht aber eh unter dem jeweiligen Gemälde auf einem Taferl. (Darf man nach der Austrocknung des Zicksees eigentlich noch ein Aquarell malen oder wäre das barbarisch?)
Die Leute, die man mit der Aktion immerhin sensibilisieren will, sollten sich allerdings mit dem Lesen beeilen. Weil ab April werden sich eventuell viele den Eintritt ins Museum nimmer leisten können. Wenn die Richtwertmieten nämlich gleich um 8,6 Prozent steigen. Andererseits haben sich die Regierungsparteien dafür auf einen Wohnkostenzuschuss geeinigt. Eine Einmalzahlung von rund 200 Euro für die besonders Bedürftigen. Wie bitte? Damit können die ja jeden Monat ins Museum gehen. 200 durch 12 ergibt 16,67 Euro. Und ins Leopold Museum kommen Erwachsene für 15 rein, hallo? Und weil das Jahr bloß noch neun Monate hat (200 durch 9 macht 22,22), ginge sich ein Kaffeetscherl auch noch aus. Mich lädt die Regierung nicht auf einen Kaffee ein. Und bezahlt dann mit meinem eigenen Steuergeld. Das Budget für den "Wohnschirm" für einkommensschwache Haushalte wird ebenfalls um 25 Millionen aufgestockt. Na bumm. Um das Geld können die locker zwei Millionen Schirme verteilen. Lauter praktische, weil bei Bedarf aufspannbare Dächer überm Kopf, unter denen sich die Haushaltsmitglieder zusammenkuscheln können und draußen wenigstens nicht nass werden. Was? "Wohnschirm" ist eine Metapher? (Und für so was schmeißt man Millionen raus. Für eine Metapher.)
Und der Wohnkostenzuschuss? Muss beantragt werden, der Antrag wiederum bearbeitet werden, was bekanntlich dauern kann. Werden wohl mehr Österreicher heuer nicht nach Griechenland fliegen oder mit dem Auto nach Kroatien fahren. Ob das Scheitern der Mietpreisbremse in Wahrheit eine Klimaschutzmaßnahme ist? He, ich könnte mir einen Türstopper bestellen. Um auch was fürs Klima zu tun. Und wie soll der helfen? Noch dazu: Lieferwagen, CO2, pfui! Nun ja, ich schiebe den Keil rechts unter den Laptop und tippe meine Kolumne in Zukunft - schief. (Oh, auf Amazon haben sie einen Türstopper in Walform. Den will ich!)