In der niedersächsischen Kleinstadt Schöningen haben Forscher dieser Tage die ältesten menschlichen Fußspuren in Deutschland entdeckt. Ungefähr 300.000 Jahre sollen die Tritte alt sein und wenn es davor schon Menschen gab, die durch Deutschland gewandert sind, dann haben sie dabei wenigstens keine derart deutlichen Abdrücke hinterlassen. Die Forscher meinen, die hätten es damals eh recht gemütlich gehabt am See, immerhin gab es Wasser genug und Wildtiere satt. Abdrücke der Fußspuren von ausgezeichnet schmeckenden Waldelefanten sind ganz in der Nähe gefunden worden.
Die Familie hätte sich wohl einen gemütlichen Tag am See gemacht, meint die Forschung, ein wenig Fische fangen, Kräuter sammeln, eventuell fällt sogar was richtig Fettes in die Falle. All das bezeugen die gefundenen Fußabdrücke. Wie ein spontan festgehaltener Schnappschuss mit der Fotokamera, nur dass es halt eine ganze Weile gedauert hat, bis die Bilder endlich entwickelt wurden.
Einen Zeichner hat diese Vorstellung zu einer idyllischen Illustration inspiriert. Vorne links die Urmenschenfamilie beim konzentrierten Rumstierdeln im Schlamm, hinten rechts ein Grüppchen entspannter Waldelefanten,dazwischen in all seiner Pracht der See.
300.000 Jahre später schaut das Bild schon deutlich anders aus. Waldelefanten findest du jedenfalls keine mehr bei uns. Sogar die Schwammerl sind geheim. Falls ich heute irgendwo im Schlamm versinken würde und eine Künstliche Intelligenz kommt 300.000 Jahre später drauf, dass das die letzten Spuren vom Krobath sind, dann möchte ich nicht der Zeichner sein, der die Szene illustrieren muss. Plastik und Technik in Hülle und Fülle und statt der Elefanten tummeln sich Horden von E-Bikern im Wald und manche Nordic Walker auch. Rumstierdeln im Schlamm ist sowieso verboten, weil der See längst schon im Privatbesitz ist, für uns bleibt der Swimmingpool.
Einerseits. Andererseits kann ich kaum glauben, dass die Menschheit in 300.000 Jahren noch sonderlich an den Menschen von heute interessiert sein wird. Als abschreckendes Beispiel höchstens. Und dafür soll mein Fußabdruck nun doch nicht herhalten.
In der täglich aufs Neu am Mist-Management verzweifelnden italienischen Hauptstadt Rom wollen sie nun ihren Abfall nach Amsterdam schicken, was für die Holländer ein gutes Geschäft sein mag, für die Römer aber grenzenlos peinlich ist. Immerhin freuen sich die Wildschweine. Seit die Mistkübel überquellen, finden die reichlich Nahrung und dringen immer tiefer ein in die Ewige Stadt. Das macht die Römer zwar auch nicht glücklich. Passt aber gut ins Bild.