Dass die Fälschung auch noch das Logo der Stadt Wien enthielt, empörte das City-treue Blatt besonders; ebenso, dass von den Grünen keinerlei Entschuldigung erfolgte, was Gelegenheit zum Abdruck zahlreicher empörter Leserbriefe bot. Kurz vor Weihnachten wurde "Heute" nochmals fündig: Ein Informationsstand der Grünen am Wiener Maria-Theresien-Platz war mit dem wenig niveauvollen Spruch: "Heimat im Herzen - Scheiße im Hirn" geschmückt. Am 3. Jänner meldet "Heute", dass die Grünen dieses Sujet auch als Aufkleber verbreiten.

Was allerdings nachdenklich stimmt, ist, dass bislang kein anderes Medium dieses Thema aufgegriffen hat. Zwei Motive für diese Themen-Unterdrückung bieten sich an: Viele Medien halten die Grünen bereits für so unbedeutend, dass sie derartigen Schwachsinn "nicht einmal ignorieren", oder aber - was wahrscheinlich zutreffender ist - viele Journalisten, die mehr oder weniger stark mit den Grünen sympathisieren, sind auf diesem Auge schlicht blind.

Zum Jahreswechsel werden wir traditionell mit einschlägigen Umfragen überschwemmt, die dann von den verschiedenen Medien durchaus unterschiedlich interpretiert werden. So zum Beispiel fragte auch das Linzer market-Institut vor Weihnachten die Österreicher nach ihrer Befindlichkeit, wobei der "Standard" konstatierte: "Hintergrund dieses Umfrageergebnisses ist ein sehr ausgeprägter Optimismus, mit dem die Österreicher das kommende Jahr 2008 betrachten: 77 Prozent äußern Zuversicht, nur 12 Prozent sind erklärte Pessimisten. Besonderen Optimismus strahlen die Angehörigen der mittleren Generation aus, also die 30- bis 50-Jährigen".

Wer allerdings nur die Überschrift des "Standard" gelesen hat, bekam einen anderen Eindruck: "Soziale Ungleichheit größte Sorge der Österreicher". Weil eben "good news" bekanntlich "bad news" sind, muss auch bei einem positiven Gesamtergebnis ein negativer Aspekt als Aufmacher herhalten. Cui bono?