
Na hoffentlich überlegt er sich’s noch einmal, der Spindelegger. Sonst plodiert der Arbeitsmarkt ex. Immerhin will er da in den nächsten fünf Jahren 420.000 neue Arbeitsplätze reinstopfen. Vollbeschäftigung. Für jeden. Tja, dann kann er schon einmal einen Sozialplan ausarbeiten. Für die Einzigen, die, sobald alle eine Arbeit haben, keine mehr haben werden: die AMS-Mitarbeiter. Um mir ein Bild zu machen vom Ausmaß des Schadens, den die Vollbeschäftigung in der Bevölkerung anrichten wird, bin ich extra aufs nächste Arbeitsamt gegangen. Per wikipedes. Und da standen sie vor mir (unterm Stichwort "Arbeitsmarktservice"): die rund 4850 Bediensteten. Wikipedia hat sie gezählt. (Oh, das wären mehr Betroffene als nach der Dayli-Pleite.) Die Dunkelziffer ist sicher noch viel höher. Wegen der ganzen externen Schulungsleiter. Soll man die etwa alle in ihre eigenen Kurse schicken, bis man sie in die Pension entlassen kann? ("Wie bewerbe ich mich richtig?", "Wie bewerbe ich mich richtig 2? - Jetzt erst recht", "Wie bewerbe ich mich richtig 3? - Ein guter Tag zum Bewerben", "Grundkurs EDV für Frauen - Lektion 1: Wir häkeln einen Bildschirmschoner, Lektion 2: Wir öffnen ein Fenster und putzen es, Lektion 3: Der USB-Stick ist kein Zigarettenanzünder!")
Man könnte sie einfach umschulen. Zu Postlern. Dann können sie nachher alles machen: Polizist, Finanzbeamter, Schulwart, Sekretärin, IT-Spezialist, den Welthunger stoppen . . . Oder die Grünen adoptieren sie. Die erschaffen ja aus dem Nichts Arbeitsplätze. Drei bisher: Unibeauftragter, Radverkehrsbeauftragter und Beauftragte für Fußgängerinnen und -außen. (Sonst müsste der Spindelegger 420.000 und drei Jobs von irgendwo herzaubern.) Fehlen also noch: Joggingbeauftragte/r, Tretrollerbeauftragte/r, SonntagsfahrerInnenbeauftragte/r, Stöckelschuhbeauftragte/r (finde eine Route durch Wien unter Umgehung sämtlicher Pflastersteine), Rollatorbeauftragte/r, Segwaybeauftragte/r, Kinderwagenbeauftragte/r, stellvertretende/r Kinderwagenbeauftragte/r, AssistentIn der/des stellvertretenden Kinderwagenbeauftragten, Karenzvertretung der Assistentin/des Assistenten der/des stellvertretenden Kinderwagenbeauftragten . . . Und der Tag, an dem der letzte Arbeitslose die Statistik verlässt, der wird unser neuer Nationalfeiertag.
Einstweilen verpflichten wir die Alos halt zu gemeinnütziger Arbeit: Zum Radeln. (Wenigstens die in Wien.) Und mit einem Schlag hätte man den Anteil des Radverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen von fünf auf zehn Prozent erhöht. He, treiben wir sie in Scharen auf die Mariahilfer Straße! Als ehrenamtliche Radler und Passanten. (Gleich alle 88.874 auf einmal.) Dann kann aber echt keiner mehr behaupten, die Fuzo werde nicht angenommen. Dann hätte auch das Wahlkampfgepinkel vom Häupl ein Ende. Und die Vassilakou hätte sich nicht umsonst mit dem Steuergeld zu weit aus dem Fenster gelehnt. (Ach, das bissl Zebrastreifen-Abkratzen und Farbe. Was das Provisorium gekostet hat, das war doch eh nur ein Tropfen ins Fass ohne Boden.) Dieser überwältigende Erfolg wäre vielmehr ein klarer Wählerauftrag. Die Mahü für 100 Millionen umzubauen. (100 Millionen? Für eine einzige Fußgängerzone? Aber dafür würden wir einen ganzen Fußballer kriegen!)