
Das kennt doch jeder: Ein Mann geht auf der Straße, tritt auf eine Bananenschale, fällt hin und... Lustig! Zumindest für die meisten.
Zartere Gemüter mögen sich über die Unversehrtheit des Hingefallenen sorgen, und durchfadete Sesselfurzer vermissen möglicherweise den kontextuellen Zusammenhang mit der Exploitation der Dritten Welt, da man doch, wenn man schon den Symbolismus der Banane als Variable für die postkolonialen Gebiete in den Fokus setzt, nicht den Be- oder Zertreter der südfrüchtlichen Außenhülle in einem derart primitiven performativen Akt dem affirmativen Hohn und Spott des Betrachters aussetzen könne. Man müsse doch vielmehr ... Jajaja.
Entspanntere Gemüter schauen sich aber den Ausrutscher an und lachen.
Und - das sei hier auch mal erwähnt - der Mann, der da vor uns ausrutscht, muss das können. Jahrelange Übung braucht es, um so hinzufallen, dass man sich nicht wehtut, aber alle Betrachter daran Freude haben. Und es muss spontan und ungeplant aussehen. Sonst wäre es ja nicht lustig. Denn, wenn man wüsste, dass der, der gleich auf die Bananenschale tritt, weiß, dass sie da liegt (was er natürlich tut, nur zeigen darf er es nicht), wäre es nicht mehr komisch, sondern fad. Billig. Vorhersehbar. Ganz schlechte Performance. Garantiert kein Applaus.
Womit wir bei der FPÖ wären. Seit Jahrzehnten rutscht diese Partei aus. Ob es um die angebliche "ordentliche Beschäftigungspolitik des Dritten Reichs" geht, ob um die Abkürzung für "neu, attraktiv, zielstrebig und ideenreich", ob um die Titulierung des Bundespräsidenten als "Lump", "Hump" oder "Dump", oder, wie jetzt gerade, um die Frage, ob Herr Mölzer die EU mit dem Dritten Reich verglichen habe oder ob er "nekrophiles Konglomerat" oder doch - wie eindeutig auf einem Mittschnitt zu hören ist - "Negerkonglomerat" gesagt habe, immer rutscht die FPÖ aus.
Immer nach rechts.
Und dieses Umfallen in die stabile, extrem rechte Seitenlage ist - abgesehen davon, dass es, gelinde gesagt, unappetitlich ist - vor allem eines: unglaublich vorhersehbar.
Wen würde es denn in Österreich noch überraschen, wenn etwa Herr Gudenus demnächst die Wiener Stadtregierung als "jüdische Gauner" bezeichnen würde, um anschließend verlautbaren zu lassen, er hätte eigentlich "libysche Sauna" gesagt?
Oder wenn Herbert Kickl auf einer Wahlveranstaltung Brüssel als das "KZ der Völker Europas" titulieren täte, um anschließend zu versichern, er hätte eigentlich das "EKZ" (kurz für: Einkaufszentrum) gemeint?
Oder wenn HC Strache die gesamte muslimische Welt als "Kinderschänder" benennen würde, um anschließend richtigzustellen, er hätte in Wahrheit "Rinderländer" gesagt, da dort ja der Verzehr von Schweinefleisch verboten sei? Wer würde sich noch wundern?
Niemand.
Denn das wäre alles so vorhersehbar. Langweilig. Fad. Ganz, ganz schlechte Performance.
Vielleicht sollte man der FPÖ einfach mal einen Container voll Bananen schicken. Dann können die das Ausrutschen ein bisschen üben.
Diese Bazis.