Inzwischen hat sich die Aufregung ja ein bissl gelegt. (Wahrscheinlich ist der Christoph Leitl mit den drei Psychiatern, die er beleidigt hat, zum Wirten auf ein Bier gegangen.) Vor drei Wochen, am höchsten Feiertag der Raucher, an dem nämlich der Aschenbecher geehrt wird, am Aschermittwoch (und ich erinnere mich, als wäre es erst vor 23 Tagen gewesen, dass der Wirtschaftskammerpräsident gesagt hat: "Ein guter Wirt erspart drei Psychiater!"), da war sie allerdings noch so groß, die Aufregung, dass alle gedacht haben: "Jetzt weans ihn zwangseinweisen, den Leitl. Oba söba schuid. Der is den Psychoheinis in die offene Zwangsjacken ja förmlich eineg’rennt."

Aber niemand, vielleicht nicht einmal der Leitl selbst (oder er hat sich nur nicht getraut, das komplette Komplott rund ums generelle Rauchverbot aufzudecken, um nicht doch noch für unzurechnungsfähig erklärt zu werden), keiner hat offenbar die ganze Brisanz seines Sagers erkannt: Diese fanatischen Nichtraucher, die verbissen darum kämpfen, dass die Raucher in der gesamten Gastronomie Lokalverbot kriegen (grad, dass sie keinen Türsteher fordern, der am G’wand schnüffelt, und wenn es geräuchert ist, muss man draußen bleiben, bis am Ende die Wirtshäuser leer sind und zusperren müssen), das sind lauter Zombies. Ferngesteuert von verrückten Irrenärzten mittels posthypnotischer Suggestion. (Das hab ja sogar ich durchschaut, und ich bin keine Aufdeckungsjournalistin.)

Die Psychiater (und sicher die Therapeuten ebenfalls) haben halt Angst um ihren Job. Denn wenn weiterhin in jedem Beisl ums Eck immer drei von ihnen ratzeputz wegtherapiert werden (mit Bier und Tschick, was gegen jede Schulmedizin ist), dann können sie bald selber ins Gasthaus gehen. (Um dort zu kellnern. Oder als Tellerwäscher.) Sie können die Wirte ja wohl kaum wegen Kurpfuscherei verklagen. Oder doch?

Nun haben sie also auch den Reinhold Mitterlehner hypnotisiert. (Und der glaubt jetzt, er wär nicht der Wirtschafts-, sondern der Gesundheitsminister.) Aber mich kriegen sie nicht. Ich wehre mich standhaft gegen die Gehirnwäsche. Ab sofort trete ist für ein totales Nichtrauchverbot ein. Moment. Bin ich nicht eigentlich eine Nichtraucherin, die findet, dass Zigaretten ganz grauslich stinken? "Du, Heinz . . ." (Der studiert nämlich an der Sigmund-Freud-Uni, raucht und weiß, warum das Abgewöhnen so schwer ist: "Wegen der Kastrationsangst." - "Und die Mädchen fangan zum Paffen an, weil’s an Penisneid ham?" - "Und nochan kennans wegen der Kastrationsangst nimmer aufhören.") "Du, Heinz, wie du mir gestern an Tee gmacht hast und mit dem Teebeutel wie mit an Pendel vor mei’m G’sicht umadum- g’wackelt hast, woa des wirkli zwecks der Belüftung der Teeblätter zur vollen Entfaltung des Aromas?" - "Ja."

Um die Gesundheit geht’s denen jedenfalls nicht. Weil wenn in Österreich alle acht Stunden jemand an den Folgen des Passivrauchens stirbt (he, die Statistik bringt bei uns mehr Menschen um als ein amerikanischer Serienkiller), wieso erlässt man nicht einfach temporäre Rauchverbote? (Um Punkt acht, um 16 Uhr und um Mitternacht.) "Wen wundert’s, dass si die Leit söba therapieren? Die Rezeptgebühr is höher als der Preis für a Packl Tschick!", sprach der Heinz und zündete sich eine an: "Von unsan Gesundheitssystem wird ma in den Lungenkrebs ja regelrecht hineingetrieben." (Und ins Wirtshaus.)