Das mit der Überalterung der Bevölkerung kommt jetzt wohl doch nicht. (Wieso? Können sich die Österreicher nur mehr die natürliche Empfängnisverhütung leisten? Also kein Sex bei zunehmendem Mond?) Na ja, zumindest die arbeitendeBevölkerung wird immer jünger. Weil die Firmen so fleißig alle Tattergreise kündigen. Und die kaufen sich nachher trotzig ein T-Shirt mit der Aufschrift: "Ich bin nicht 50, ich bin 18 mit 32 Jahren Erfahrung!" Okay, dafür werden die Arbeitslosen älter. Schon fast ein Viertel verwest beim AMS. Sind Verwesis. Sind 50plus. Und die Lage wird sich für die erst bessern, wenn die zigtausend Flüchtlinge, ja großteils fitte, junge Männer, endlich auch alle arbeiten dürfen. Denn dann sind bestimmt weniger Menschen über 50 hackenstad. (Prozentuell.)

Derzeit gibt es für die 113.671, die an der unheilbaren Krankheit 50plus leiden und die keiner mehr will, ja gerade einmal eine offene Stelle in ganz Österreich. (Na immerhin.) Oder die wird erst im Laufe des Jahres frei. Und die erforderlichen Qualifikationen? Zu Neujahr und am Nationalfeiertag sollte man halt eine Rede vom Teleprompter ablesen können. ("Du, Bernard, wär das nix für di? Lesen tust doch eh gern.") Aber wahrscheinlich kriegt den Posten sowieso die Irmgard Griss, obwohl der Bernard G. ihn dringender bräuchte.

Bernard G. (richtiger Name dem AMS noch bis 2025 bekannt, außer die Regierung beschließt vorher eine Gnadenpension für Langzeitarbeitslose, wenn diese zum Beispiel schon anfangen zu mumifizieren, während sie auf ein Vorstellungsgespräch warten), der hätte bei der Wien-Wahl im Oktober beinah die Karotte am Ende des Tunnels gesehen. Da hat ihm der Manfred J., damals Landes-Chef der ÖVP, nämlich einen Brief geschrieben und ihm darin 25.000 Jobs auf einmal angeboten. Gut, ein paar waren ein bissl obskur. ("3.100 Jobs: Transsibirische Eisenbahn" - "Wü mi der nach Sibirien deportieren? In a Arbeitslager? I leid an 50plus, ned an 50plemplem!") Andere wären durchaus was gewesen: "700 Jobs: Multifunktions-Veranstaltungshalle." ("Meint der die Stadthalle?" - "Wow, der wü di für ,Holiday on Ice‘ engagieren. Eislaufen tust doch eh gern. Wählen müsstest ihn halt zuerst." - "Spinnst? I bin Kommunist!" - "Du, in Woaheit is der doch a fürs bedingungslose Grundeinkommen ohne verpflichtende Gegenleistung. Der war nicht amtsführender Stadtrat, bitte. Kannst ihm ruhig dei Stimm’ geben.") Aber dann: nix mit "Holiday on Ice". "Mein wichtigster Job: 25.000 Jobs schaffen!" - Ja, klar. Noch am Wahlabend hat er diesen seinen wichtigsten Job "zur Verfügung gestellt". ("He, a Obmann-Sessel wär frei. Sitzen tust doch eh gern.")

Bernard G. hat einen Traum. Ach, dass der ORF die Spendenaktion "Arbeitsloser in Not" startet und ihm die Zivilgesellschaft massenhysterisch ihre Überstunden spendet? (Der eine findet seit Jahren keine Arbeit und die andern haben gleich so viel davon, dass sie schon Überstunden machen müssen.) Nein, er hat dauernd diesen Alptraum: "I steh mit’n Koffer am Bahnsteig, aber der Zug is längst abgefahren. Und i kann mi ned amal vor die Transsibirische Eisenbahn werfen." Hallo? Das hier soll was zum Lachen sein. Warum kann er nicht träumen, dass der Andy Borg (55) den Hackenstadl moderiert und er muss live im Fernsehen mitschunkeln, weil ihm das AMS sonst die Notstandshilfe sperrt? Das wär . . . eigentlich eh auch nicht lustig.