Ziemlich genau 2060 Jahre ist es nun her, dass einer der mächtigsten römischen Politiker eines gewaltsamen Todes starb, und gerade dadurch unsterblichen Ruhm erlangte: Gaius Julius Cäsar, der Eroberer Galliens und Diktator auf Lebenszeit. Es war um die Mitte des Monats Martius, traditionell der Beginn des römischen Amts- und Kriegsjahres, und Cäsar stand kurz vor seiner nächsten großen militärischen Herausforderung: einem Feldzug gegen die Parther, diesen ständigen Unruheherd am östlichen Reichsrand.
Cäsars Stellung und Lebensführung waren indes nicht unumstritten. Als der Diktator auch noch die ägyptische Königin Kleopatra zu sich an den Tiber geholt hatte, murrte man in Roms traditionalistischen Kreisen über die mangelnde Moral des ersten Mannes im Staat. Viele einflussreiche Persönlichkeiten sahen Cäsars uneingeschränkte Machtposition als Gefahr für die republikanische Staatsform an.
An den Iden des März, die am 15. jenes Monats begangen wurden, kulminierte das Unbehagen dann in der Ermordung Cäsars durch eine Gruppe von Senatoren unter der Führung von Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus.
Die Chronisten dieses wohl berühmtesten politischen Mordes der römischen Geschichte berichten von zahllosen Warnungen, die der selbstsichere Cäsar allesamt in den Wind schlug: so soll seine Gattin Calpurnia in der Nacht vor seinem Tod geträumt haben, Cäsar liege erdolcht in ihren Armen. Erst kurz zuvor hatte Cäsar die Nachricht erreicht, die Pferde, die er beim Überschreiten des Rubikon dem Flussgott geweiht hatte, würden die "Nahrung verweigern und sehr häufig Tränen vergießen". Und der Augur Spurinna wollte am Flug der Vögel erkannt haben, dass die Iden des März des mächtigsten Römers Verderben seien.
Für jenen 15. März hatte Cäsar eine Sitzung des Senats angeordnet, und zwar in der Pompeius-Curie auf dem Marsfeld, am großen Tiberbogen. Drei Tage vor Aufbruch in den Krieg gegen die Parther sollte eine wichtige Personalie geklärt werden. Zwar erwog der Diktator kurz, die Sitzung verschieben zu lassen, erschien letztlich aber doch vor dem Senat. Auf dem Weg dorthin übergab man ihm ein Schreiben, in dem er erneut vor der bevorstehenden Gewalttat gewarnt wurde - vergebens. Auf den Stufen des Versammlungsgebäudes soll Cäsar noch den Auguren Spurinna getroffen haben, zu dem er spöttisch meinte: "Nun, die Iden des März sind da." Mit leiser Stimme antwortete ihm der Augur: "Ja, aber noch nicht vorüber." Er sollte recht behalten: 23 Dolchstöße töteten den mächtigsten Mann Roms und stürzten den Staat in einen Bürgerkrieg. Er dauerte 13 Jahre, bewirkte das Ende der römischen Republik und den Beginn der Kaiserzeit.