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Und noch ein Tennis-Bewerb

Von Christian Mayr

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Die Reform des traditionellen Tennis-Daviscups im kommenden Jahr scheidet nach wie vor die Geister - dabei verläuft die Trennlinie pikanterweise sogar zwischen Spieler und Betreuer. Während Österreichs Tennis-Ass Dominic Thiem dem Ganzen Positives abgewinnen kann ("Ich freue mich auf das neue Ding. Der alte Modus war schlecht"), sieht es sein Trainer Günter Bresnik diametral anders ("Das ist der Tod des Daviscups"). Obwohl also der Nationenvergleich auf dem Tenniscourt in eine ungewisse Zukunft blickt und die Sportler gemäß ihrer Natur im Zweifelsfall ihrer Karriere als Einzelkönner den Vorzug geben, lässt sich die ATP nicht beirren und hat am Donnerstag einen neuen Teambewerb aus der Taufe gehoben. Ab Jänner 2020 soll es den Saisonauftakt mit dem sogenannten ATP-Cup in Australien - also vor dem ersten Grand-Slam-Turnier - geben. Bei dem Projekt wird nicht gekleckert, sondern geklotzt: 24Nationen sollen am Start stehen, der Bewerb geht über zehn Tage, wird in drei australischen Städten ausgetragen - und es soll als Zuckerl für teamscheue Spieler um 750 ATP-Punkte sowie 15 Millionen US-Dollar gehen. Das Ganze ist eine Art Wiederbelebung des einstigen World-Team-Cups im XXL-Format, zugleich wird der Hopman-Cup (im Mixed-Format) gestrichen. Dass damit ein weiterer Beitrag punkto Überfrachtung des aufgeblähten Tenniskalenders geschieht, mögen die ATP-Verantwortlichen verschmerzen können. Aber dass damit ein Vollangriff auf das erst wenige Wochen zuvor angesetzte Daviscup-Finale geschieht - und zwar in der heiklen Phase der Neufindung -, wird viele Freunde des Sports irritieren. Und "more of the same" war noch nie ein Straßenfeger.