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Aktionismus lieber auf der Bühne

Von Bernhard Baumgartner

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Bernhard Baumgartner ist Redakteur im Kultur-Ressort der "Wiener Zeitung".
© WZ / Thomas Seifert

Am Donnerstag will die Stadt Linz beschließen, den Theatervertrag mit dem Land Oberösterreich zu kündigen. Ob jene 21.603 Personen, die gegen den Schritt unterschrieben haben, noch etwas daran ändern können, ist fraglich. Die Listen wurden jedenfalls von den Betriebsratsvorsitzenden des Landestheaters und des Bruckner Orchesters Linz an Vertreter der Stadt übergeben. Der Theatervertrag zwischen Stadt Linz und Land Oberösterreich ist seit längerem umstritten. Und es geht dabei nicht um Kunst, sondern ums Geld. Er regelt, dass die Stadt rund 14 Millionen Euro an die Theater und Orchester GmbH (TOG) des Landes - zu der Landestheater und Brucknerorchester gehören - bezahlt. Dafür überweist das Land rund sieben Millionen an die städtische Liva, die das Brucknerhaus, den Posthof und die Tips-Arena verantwortet. Die SPÖ-geführte Stadt sieht das als schlechtes Geschäft, fühlt sich übervorteilt und ortet eine "Schieflage" bei den Transferzahlungen zwischen Land und Stadt. Dass man mit dem schwarz-blauen Land grundsätzlich eine schwierige Basis hat, dürfte noch dazukommen.

Natürlich steht es der Stadt zu, Verträge neu zu verhandeln, auch wenn diese Jahrzehnte offenbar zur Zufriedenheit aller bestanden haben. Dass man jetzt in einer Hau-Ruck-Aktion Fakten schaffen will, richtet aber gerade beim Theater besonders viel Schaden an. Schließlich sind Produktionen und Spielzeiten oft Jahre im Voraus geplant und benötigen Budgetsicherheit. Hier wäre mehr Sensibilität angesagt.