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Un-Populist grüßt Populist

Von Bernhard Baumgartner

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Bernhard Baumgartner ist Redakteur im Kultur-Ressort der "Wiener Zeitung".
© WZ / Thomas Seifert

In den USA und in Großbritannien wird den Menschen gerade sehr anschaulich vor Augen geführt, was es in der harten Realität bedeutet, wenn man populistischen Wahlversprechen mit einem Kreuz in der Wahlzelle folgt. Während aus den USA praktisch täglich neue Eskapaden bekannt werden, von denen jede einzelne früher den politischen Tod des Politikers bedeutet hätte, gehen einander in Großbritannien nun die Gegner und Befürworter des Brexit fast sprichwörtlich an die Gurgel. Kontinentaleuropa hat dabei einen Sitz in der ersten Reihe und kann seine Schlüsse aus dem Fiasko ziehen, das sich da vor unserer Haustüre entfaltet. Manche jedoch haben offenbar immer noch Sehnsucht nach ein bisschen Chaos, Größenwahn und Problemverdrängung. Frankreichs umstrittener Schriftsteller Michel Houellebecq kann trotz allem nicht abstreiten, ein Fan des US-Präsidenten zu sein. Der Milliardär sei "einer der besten amerikanischen Präsidenten, die ich jemals gesehen habe", schrieb Houellebecq in einem provokanten Beitrag für das New Yorker "Harper’s Magazine" und nennt dabei die protektionistische Handelspolitik, die Verachtung für die EU und den harten Umgang mit Staatschefs wie Wladimir Putin und Kim Jong-un. Wenigstens, so schließt der streitbare Franzose (der schon immer gerne gegen den Mainstream argumentiert hat), lassen die USA nun endlich den Rest der Welt in Ruhe: "Eine gute Nachricht." Nun denn, zumindest in diesem Punkt darf der alte Mann auf breite Zustimmung hoffen.