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Warum das Ende der Serie positiv ist

Von Christian Mayr

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Es war nicht sein Schnee, nicht sein Hang, nicht sein Tag: Marcel Hirscher hat also am Mittwoch in Saalbach-Hinterglemm einmal nicht gewonnen und so ausgerechnet in seinem Heimatbundesland den ersten Sieg, der gleichbedeutend mit dem 63. Rekordweltcupsieg eines rot-weiß-roten Ski-Athleten verbunden gewesen wäre, verpasst.

Der Annaberger wird sich über Rang sechs gewiss hinwegtrösten können - nicht nur, weil schon am Donnerstag im Slalom die nächste Chance auf die genannte Superlative besteht. Vielmehr sollte das Ende seiner heurigen Siegesserie inklusive dem erstmaligen Verpassen eines Stockerlplatzes nach 18 Riesentorläufen auch Hirscher positive Aspekte abringen. Wer (fast) ständig gewinnt und der Konkurrenz nur bei eklatanten Fahrfehlern (und oft nicht einmal dann) den Vortritt lässt, macht sich weder bei Fans noch der Kollegenschaft auf Dauer beliebt.

Die Dominanz im Weltcup kann auch in Arroganz und Neid bei der Konkurrenz umschlagen, die dann im Ziel stets nur zur unglaublichen Leistung Hirschers (und selten zur eigenen) abgefragt wird. Schlag nach bei Hermann Maier, bei dem sich (vor seinem Unfall) dann auch die rot-weiß-roten Fans irgendwann gefreut haben, wenn er einmal nicht gewonnen hat. Und eben diese lernen nun vielleicht wieder mehr zu schätzen, wenn der beste Skifahrer aller bisherigen Zeiten ganz oben steht und erkennen, dass Siege und Seriensiege alles andere als selbstverständlich sind. Und dem Ski-Sport tut es insgesamt gut, wenn binnen weniger Tage aus uneinholbar scheinenden 2,5Sekunden Vorsprung knapp acht Zehntel Rückstand werden können.