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Wenn der Meme den Spaß verliert

Von Bernhard Baumgartner

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Facebook hat einen neuen Trend, der auf den ersten Blick harmlos daherkommt. Bei der "#10yrChallenge" sollen zwei Fotos gepostet werden, eines von vor zehn Jahren, eines von heute. Für die einen eine gute Gelegenheit, darzustellen, wie wenig man sich doch verändert hat - für andere eine gute Chance, sich für den offensichtlichen Verfall bemitleiden zu lassen. Hauptsache Reaktion! Doch bei Facebook passiert selten etwas "einfach nur so", wie die IT-Journalistin Kate O’Neil von "Wired" in einer beeindruckenden Analyse darstellt. Sie warnt davor, dass die sorgsam ausgewählten Bilder dafür missbraucht werden könnten, um Algorithmen zur Alterserkennung bei Bildern zu trainieren. Ihr Argument: Wenn man an einer Technologie arbeiten würde, die es möglich macht, Gesichter möglichst genau altern zu lassen, würde man exakt so einen möglichst umfassenden Datensatz benötigen. Und genau diese harmlos und nützlich klingende Technologie könnte letztlich gegen uns verwendet werden, zum Beispiel, wenn jemand schneller "altert", als er altern sollte, etwa durch Lebenswandel, Alkohol oder gar Drogen. Das wäre ein fantastisches Tool etwa für Kranken- oder Pensionsversicherungen, die wohl ihre Schlüsse aus den Bildern ziehen. Ob man dem Vorschub leisten will, muss jeder selbst abwägen. Für ein paar Reaktionen mitmachen oder doch mal lieber auslassen. Denn es gilt der Grundsatz: Veröffentlichte Daten können (und werden) zu jeder Art von Analyse herangezogen. Das muss uns bewusst sein.