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Hohes Risiko für ein paar Jahre Ruhm

Von Christoph Rella

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Ingemar Stenmark erfreut sich bester Gesundheit. Und das trotz seiner insgesamt 86 Triumphe im Weltcup, die er ausschließlich - zumal es ja noch keinen Super G gab - in zwei Disziplinen, Slalom und Riesenslalom, holen konnte. Eine solche Leistung wäre freilich heute wohl kaum mehr möglich, da muss man schon ein Allround-Talent mit einem leichten Hang zur Technik sein - ein Marcel Hirscher zum Beispiel oder eine Mikaela Shiffrin -, um hier in die Nähe dieses Rekords zu kommen.

So betrachtet ringt die Tatsache, dass US-Star Lindsey Vonn bisher 82 Rennen, die meisten davon in Abfahrt (43) und Super G (28), gewinnen konnte, Respekt ab. Im Gegenzug war der Preis, den sie für die von ihr selbst inszenierte Jagd auf den Stenmark-Rekord bezahlen musste, sehr hoch - zwei gerissene Kreuzbänder, ein zertrümmerter Schienbeinkopf, je ein Bruch an Arm, Knöchel und Finger sowie die eine oder andere schwere Gehirnerschütterung sind schließlich nicht wenig. "Ich wollte nie, dass ich mit 40 oder 50 nicht mehr gehen kann", gestand sie sich nun auch in Cortina ein.

So gesehen ist ihre Ankündigung, das Skifahren (und damit den Stenmark-Rekord) sein zu lassen, nur vernünftig. Viel würde es ihr ja ohnehin nicht nutzen, ist es doch nur eine Frage der Zeit, bis auch die von ihr gesetzte Marke von der jüngeren Konkurrenz geknackt wird. Für ein paar Jahre Ruhm an der Spitze der Statistik zahlt sich das Risiko nicht aus. Besser, Lindsey Vonn genießt ihre Millionen. Zumindest in diesem Punkt hat sie im Vergleich zu Stenmark die Nase klar voran.