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Keine rasende Erfolgsgeschichte

Von Tamara Arthofer

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Die Nachricht am Montagabend kam einigermaßen überraschend: Laut der Internetplattform johnwallstreet.com erwägt Liberty Media, seine Anteile an der Formel 1 entweder zum Teil oder komplett nicht einmal drei Jahre nach der Übernahme wieder zu verkaufen. Man habe es nicht geschafft, neue Strecken oder Sponsoren zu finden, ein jüngeres Publikum zu begeistern oder die digitalen Einnahmen zu erhöhen, heißt es. Hintergrund dürfte allerdings ein schon länger schwelender Konflikt zwischen den Besitzern der Rennserie und den Streckenbetreibern sein. Denn die Formula One Promoters Association veröffentlichte in etwa zeitgleich mit dem Bericht eine Stellungnahme, in der 16 nicht namentlich genannte Organisatoren sich unzufrieden mit den Entwicklungen unter Liberty zeigten. So wird angeprangert, dass es keine Zusammenarbeit gebe, neue Interessenten zulasten der traditionellen Grand Prixs bevorzugt würden und der Kurs Libertys die Formel 1 durch die zunehmende Abwanderung ins Bezahlfernsehen weg von den eigentlichen Fans zu einem exklusiveren Konsumentenkreis führe. All das ist richtig - wirklich unerwartet kommt es freilich nicht. Tatsächlich kann man es der Liberty-Gruppe schwerlich verdenken, diesen - im internationalen Sport Usus gewordenen - Weg zu beschreiten. Andererseits: Wenn in der Öffentlichkeit die Abschaffung der Grid Girls sowie die Startverlegung um zehn Minuten den meisten Diskussionsstoff bieten, kann man die Liberty-Ära bisher kaum als rasende Erfolgsgeschichte bezeichnen.