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Die digitale Jugend ist genervt

Von Christina Böck

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Ein Vater fährt seinen Nachwuchs im Kinderwagen, das Kind darf dem Erzeuger dabei zusehen, wie der manisch in sein Smartphone tippt. Welche Spätfolgen diese Form der sozialen Abgewandtheit einmal haben wird, kann man jetzt noch nicht sagen. Aber eine neue Studie hat nun herausgefunden, dass es ein Drittel der (befragten) Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren stört, wenn ihre Eltern in ihrer Anwesenheit mit dem Smartphone hantieren. Die Untersuchung beschäftigte sich mit der Frage, wie sehr Jugendliche von digitalen Geräten gestresst sind. Ganze 44 Prozent der 15- bis 17-Jährigen fühlen sich mitunter überfordert von Smartphones, bei den 11(!)- bis 14-Jährigen ist es immerhin ein Viertel. Die jungen Menschen nervt es nicht nur, wenn ihre Freunde am Handy hängen, sondern auch, dass sie in zu vielen (etwa WhatsApp-)Gruppen Mitglied sind und sich nicht trauen, auszusteigen. Auch der Frust, wenn man erwartet, dass Nachrichten sofort beantwortet werden, und dies nicht geschieht, führt zu Stress.

Es ist kein Wunder, wenn Entscheidungsträger allmählich die Sorge um die Jugend umtreibt.
In Frankreich sind Smartphones bereits an Schulen verboten, selbst der Apple-Chef warnt fast geschäftsschädigend vor zu viel Technologiekonsum in der Schulzeit. Dass die Digital Natives aber vielleicht gar nicht so viel Fürsorge brauchen, weil sie den Druck selbst erkennen, zeigt ein weiterer Wert der Umfrage: Bereits
28 Prozent haben schon einmal eine "Digitaldiät" gemacht.