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Gerecht und ungerecht

Von Christian Mayr

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Die Geschichte der alpinen Titelkämpfe ist eine voller Missverständnisse. Wie groß ist die Zahl an Saisondominatoren, die just zum Saisonhöhepunkt statt mit Edelmetall um den Hals mit hängendem Kopf die Heimreise antreten mussten. Auf der anderen Seite wurden etliche Außenseiter durch die eigenen WM-Gesetze zu One-Hit-Wonder. Auch das Abfahrtswochenende in Aare bestätigte, dass Titelkämpfe nur Momentaufnahmen und nie Saisonspiegelbilder sein können. Ansonsten wären die rot-weiß-roten Speed-Damen, die heuer fast alle Abfahrten gewonnen hatten, nicht leer ausgegangen. Ein besonderer Fall von grobem Unrecht, zumal damit der Damen-Truppe erstmals seit 1982 in Schladming eine WM ohne Medaille droht. Und auch bei der Herren-Abfahrt musste das Top-Trio des Weltcups - Beat Feuz, Dominik Paris und Christof Innerhofer - zusehen, wie sich die schon abgeschrieben geglaubten Norweger Kjetil Jansrud und Aksel Lund Svindal Gold und Silber sowie Vincent Kriechmayr Bronze schnappten. Um dann ihren Ärger über die "Tiefschneeabfahrt" freien Lauf zu lassen. Fair, unfair, gerecht, ungerecht - mit diesen Kategorien kommt man jedenfalls nicht weiter. Schließlich könnte man ja auch die umjubelten Abschiedsmedaillen von Svindal und Lindsey Vonn als hochgradig ungerecht empfinden, schließlich haben beide zusammen eh schon 24 Medaillen gesammelt (und andere keine einzige!). Außerdem gehörten die beiden heuer nicht wirklich zu den Besten. Und doch sind ihre Medaillen verdient. Für die beiden Knie-Invaliden sogar schwer verdient.