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Europa wie im Bilderbuch

Von Bernhard Baumgartner

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Europa ist selten ein Thema, das positive Emotionen weckt. Mit dem britischen Brexit-Chaos im Nacken und dem täglichen Stakkato an Horror-Meldungen von der Insel kann man an Europa schon verzweifeln. Da tut es gut, wenn einmal aus einer unerwarteten Ecke eine kleine, aber feile Hommage an Europa kommt.

"Check your new identity" heißt eine Aktion der österreichischen Popband Bilderbuch, die man gestartet hat, um das neue Album "Vernissage My Heart" zu promoten, das am Freitag erscheinen wird. So weit, so schnöde. Doch die Idee hat etwas: Auf der Webseite bilderbucheuropa.love bietet die Gruppe einen "europäischen Pass" an, den sich jeder Interessierte mit ein paar Klicks ausstellen und dann online teilen kann. Unter dem Motto "Europa 22", benannt nach einem Song des neuen Albums, gehe es um ein "Leben ohne Grenzen" und "Freedom zu verschenken", wie die Website aus den Lyrics zitiert. Die Aktion scheint aufzugehen. Schon viele haben diesen "EU-Passport" in den sozialen Medien geteilt und sich somit als Europäer geoutet. Dass dies Künstler, Musiker und Politiker tun, ist klar. Aber dass es genauso viele einfache Bürger tun, hat ein bisschen etwas von einem positiven Love-Shower für die immer wieder geschmähte und gebeutelte Europäische Union.

Gerade das Thema "Pass" ist extrem emotional besetzt, wie man bei den Briten sieht. Denn die Rückkehr zur angestammten, blauen Passfarbe ist wohl das einzig herzeigbare Ergebnis, das man bisher zustande gebracht hat.