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Schneller, höher - und immer mehr

Von Tamara Arthofer

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Die Ski-WM ist Geschichte, das Nachspiel mit dem Parallel-Bewerb in Stockholm über die Bühne gebracht, zwei Kristallkugeln sind schon fix an Marcel Hirscher und Mikaela Shiffrin vergeben, andere zumindest de facto. Die Jagd nach den übrigen beginnt nun praktisch von Neuem. Gleichzeitig wird um die Medaillen bei der nordischen WM gekämpft, im Fußball-Europacup die finale Phase mit den K.o.-Duellen eingeläutet und in den nationalen Ligen gekickt; auch der Countdown zur Formel 1 läuft unaufhaltbar. Schneller, höher - und mehr, das ist freilich nichts Neues und beispielsweise auch an Olympia zu bemerken. Das Rampenlicht switcht schlagartig von einem Sieger zum nächsten, bei den Sommerspielen 2024 soll Breakdance seine Premiere feiern - obwohl abgesehen vom Beachvolleyball aus der jüngeren Vergangenheit kaum ein Beispiel für eine Trendsportart bekannt ist, die das Interesse an den fünf Ringen gehoben hätte. Im Skizirkus wiederum will man die Parallel-Veranstaltungen forcieren, was ebenfalls nur unzureichend gelungen ist. Und weil der Widerstand gegen das Streichen der Kombination dann doch zu groß war, gibt es künftig halt sowohl im Weltcup als auch bei Weltmeisterschaften beides - obwohl der Kalender schon jetzt mit (inklusive Teambewerb) 42 geplant gewesenen Herren- und fast ebenso vielen Damen-Rennen alleine im Weltcup deutlich dichter ist als vor einigen Jahren. Darüber, dass es kaum noch Allrounder gibt und die Fahrer auf Rennen verzichten, braucht man sich da nicht mehr zu wundern. Von Hirscher über Lindsey Vonn, Alexis Pinturault bis zu Shiffrin gab es in Aare kaum jemanden, der im Vollbesitz seiner körperlichen Kräfte zur Siegerehrung schreiten konnte. Der Sport kannibalisiert sich selbst, die Leidtragenden sind die Athleten - und letztlich auch die Fans.