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Mit dem Holocaust wirbt man nicht

Von Bernhard Baumgartner

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Die deutsche Band Rammstein ist nicht für ihre Subtilität bekannt. Brachialer Rock und harte Klänge stehen bei ihnen an der Tagesordnung. Zudem auch ein relativ fragwürdiger Umgang mit den Thema Nationalsozialismus. So hatten die Berliner schon Ausschnitte aus Riefenstahls NS-Propagandafilmen in ihren Musikvideos. Kritik daran wies man damals mit dem Hinweis zurück, dass Sozialisten das dürfen. Doch nun hat sich die Krawallband etwas geleistet, das für viele Menschen gleich mehrere Schritte zu weit geht. In einem Video zum Song "Deutschland" inszenierte sich die Band in KZ-Häftlingsuniform mit gelben Sternen an der Brust und einem Galgenstrick um den Hals. Dazu der Schriftzug "Deutschland" in Frakturschrift. Und das alles nicht, um eine politische Message anzubringen, sondern als Promotion für ihren neuen Song.

Schon klar: In Zeiten wie diesen geht es ums Verkaufen und wer am lautesten schreit, verkauft sich gut. Aber bei so einer Respektlosigkeit muss man sich schon fragen, wie wenig Geschichtsbewusstsein und auch Verantwortungsgefühl als Person des öffentlichen Lebens man eigentlich haben kann. Der Holocaust ist nun mal nicht eine beliebige Episode in der Geschichte, die man schon mal für Effekthascherei in einem Musikvideo heranziehen kann. Hier geht es um mehr als ein paar Klickzahlen und ein bisschen Aufmerksamkeit. Gerade in Zeiten, da der Antisemitismus sich wieder eine Basis zu schaffen droht, ist so was schlicht verantwortungslos.